In seiner Ordnung der Dinge postuliert Michel Foucault bekanntermaßen die Vorgängigkeit der Geschichte der Dinge vor derjenigen des Menschen: Der Mensch, der am Anfang des 19. Jahrhunderts erscheint, hat ihm zufolge keine 'eigene' Geschichte mehr, er ist 'enthistorisiert', weil ihm die Zeit fortan "von woanders her als von ihm selbst [kommt]". Als Subjekt der Geschichte bildet er sich allein "in der Überlagerung der Geschichte der Lebewesen, Dinge und Wörter" und insofern er selbst als lebendes, arbeitendes und sprechendes Wesen erscheint.
Zum Herzstück seiner Analyse der neu aufkommenden Geschichte der Dinge hat Foucault das Fossil gemacht und dargelegt, wie das zweidimensionale, über Ähnlichkeiten verbundene Wissenstableau der Naturgeschichte aufbrach, als das Fossil bei George Cuvier zum Wissensobjekt der Tiefendimension des Lebens und seiner Funktionen wurde. Während Foucault hier weniger auf geologische als vielmehr auf biologische bzw. generell auf wissensgeschichtliche Raum- und Zeitdimensionen abhebt, möchte ich im Folgenden zum einen nachzeichnen, wie das Fossil um 1800 zum Lot der sogenannten Tiefenzeit wurde und welche Her- und Darstellungsweisen von Zeit sich in und mit ihm ergaben. Zum anderen möchte ich aufzeigen, wie gerade im Narrativ des Fossils als Wissens-, aber eben auch als Nichtwissensobjekt der Zeit die Frage kulminierte, welche Tiefen- bzw. Oberflächendimension dem Mensch und seiner Darstellung noch eigen sein kann. Als Leerstelle im Archiv der Fossilienfunde kam ihm nämlich die Zeit nicht nur "von woanders her als von ihm selbst". In der Überlagerung mit der Geschichte der Dinge, Lebewesen und Wörter erreichte sie ihn vielmehr gar nicht mehr. Um diese gerade literarisch ausgeloteten Abgründe der Tiefenzeit wird es mir in der Auseinandersetzung mit E.T.A. Hoffmanns Erzählung 'Die Bergwerke zu Falun' (1819) gehen. Wie ich darlegen möchte, romantisiert Hoffmann gerade im Zeichen des Fossils die Geschichte des Menschen konsequent zu Ende.
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