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  1. Das reine Sein des Schreibens : Écriture automatique in der Psychiatrie des späten 19. Jahrhunderts und im frühen Surrealismus (Breton/Soupault: Les champs magnétiques) The Pure Being of Writing : Écriture automatique in 19th Century Psychiatry and Early Surrealism (Breton/Soupault: Les champs magnétiques)

    Die Écriture automatique des Surrealismus ist ein Schreibverfahren, das sowohl seine Anleihen aus der experimentellen Psychiatrie des ausgehenden 19. Jahrhunderts wie auch die Differenzen zu dieser wissenschaftlichen Ausrichtung deutlich inszeniert:... mehr

     

    Die Écriture automatique des Surrealismus ist ein Schreibverfahren, das sowohl seine Anleihen aus der experimentellen Psychiatrie des ausgehenden 19. Jahrhunderts wie auch die Differenzen zu dieser wissenschaftlichen Ausrichtung deutlich inszeniert: Sich dem Schreibprozess seiner Reflexe zu überlassen, dient bei Breton und Soupault nicht, wie bei Janet und Binet, dem Zweck, in der Therapie die pathologische Dissoziation des Subjektes zu überwinden und die verlorene Einheit der Person zurück zu gewinnen. Vielmehr wird gefordert, sich auch noch von den letzten Resten einer individuellen, vernünftigen und bewusstseinsgesteuerten Persönlichkeit zu verabschieden. Ziel dieser Selbstentleerung ist die Vereinigung mit einem überindividuellen universalen Automatisme, der das Schreiben, ohne dass es noch eines Eingriffs von Seiten des Menschen bedürfte, selbstständig und sicher lenkt. — All dies natürlich nur unter der Voraussetzung, dass man an den rhetorischen Mythos glaubt, den Breton und Soupault in den "Champs magnétiques" mit heiligem Eifer kreieren. 'Éccriture automatique' and psychoanalysis are often lumped together in literary studies, almost as a knee-jerk reaction. However, on closer inspection it can be seen that the discoverers of automatic writing – the surrealists – were more interested in the hysteria research that prevailed around the year 1900 (Pierre Janet, Alfred Binet) and in parapsychology (Frederic Myers). In these two branches of medicine, the theory and practice of automatic writing are based on an experimental constellation in which the relationship between the psychiatrist/experiment organiser and the patient/participant takes centre stage. Here, the latter writes in response to an order or question from the former, mostly while overcoming a physical or memory block. André Breton and Philippe Soupault set up a very similar constellation in the "Champs magnétiques", though with some key alterations. Indeed, surrealism liberates the patient engaging in automatic writing from the dictates of the psychiatrist – but only to submit him to a yet more overwhelming force, a pure violence of writing, so to speak: the automatism of a 'higher reality'.

     

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