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  1. Alptraum und Wunschbiographie : neue Studien zu Peter Handke verdeutlichen die Konturen seines Werks

    In 'Immer noch Sturm', einem Text, dem Peter Handke keine Gattungsbezeichnung gegeben hat, der aber in seiner Machart an das "dramatische Gedicht" 'Über die Dörfer' erinnert, tritt unter anderem ein Großelternpaar auf. In einem der Duette mit ihrem... mehr

     

    In 'Immer noch Sturm', einem Text, dem Peter Handke keine Gattungsbezeichnung gegeben hat, der aber in seiner Machart an das "dramatische Gedicht" 'Über die Dörfer' erinnert, tritt unter anderem ein Großelternpaar auf. In einem der Duette mit ihrem Mann sagt die Frau: "Heilig war der Frieden, heilig, heilig, heilig", und der Mann antwortet: "Ohne Politik, ohne Kaiser, ohne Republik haben wir auf unserer Wirtschaft gewirtschaftet". Was da, in der Heidesteppe des Jaunfelds, vorgetragen wird, sind nicht einfach die auf verschiedene Figuren verteilten Meinungen des Autors; der ganze Text ist so etwas wie das Wehen und Schwanken, das Bezweifeln und Infragestellen von Ansichten und Weltbildern, die Handke im Verlauf eines langen Schreiberlebens ausgebrütet hat. Der Aspekt des Fragens und Zweifelns, zuletzt auch der Ironie und Selbstironie, hat im Spätwerk an Raum gewonnen. In 'Immer noch Sturm' erscheint der Autor als hilfloser, altgewordener, hilfsbedürftiger Bursche - ein Narr im Sinne der langen Tradition mehr oder weniger poetischen Narrentums von der Antike über Wolfram von Eschenbach bis zu Shakespeare und den Narreteien der Avantgarden des 20. Jahrhunderts.

     

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    Quelle: GiNDok
    Sprache: Deutsch
    Medientyp: Wissenschaftlicher Artikel
    Format: Online
    DDC Klassifikation: Literatur und Rhetorik (800); Literaturen germanischer Sprachen; Deutsche Literatur (830)
    Sammlung: Passagen Verlag, Weimarer Beiträge
    Schlagworte: Handke, Peter; Immer noch Sturm
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  2. Nicht nichts : ex-jugoslawische Reisen deutschsprachiger Autoren
    Erschienen: 01.09.2021

    Die Literaturgeschichte quillt über on Werken über den Krieg, aus dem Krieg, mit dem Krieg, gegen den Krieg. Ein Heldenepos schien jahrhundertelang nicht anders denkbar denn als Erzählung von Kämpfern, Kriegern, Eroberern. [...] Im 20. Jahrhundert... mehr

     

    Die Literaturgeschichte quillt über on Werken über den Krieg, aus dem Krieg, mit dem Krieg, gegen den Krieg. Ein Heldenepos schien jahrhundertelang nicht anders denkbar denn als Erzählung von Kämpfern, Kriegern, Eroberern. [...] Im 20. Jahrhundert entstehen, oft im Widerspruch zu solcher Privatisierung, neue Formen, mit dem Krieg, der dieses Jahrhundert noch entsetzlicher traf als vorhergegangene, literarisch fertig zu werden: Dokumentation, Erlebnisbericht, Lautgedicht, Medienkritik, aber auch Schriften, in denen Kriegskameraderie als Alternative zur bürgerlichen Lebenswelt erscheint. Die Jugoslawienkriege der neunziger Jahre haben Europa auch außerhalb der unmittelbar betroffenen Gebiete erschüttert. Innerhalb der deutschsprachigen Literatur haben ich in den letzten Jahren nicht wenige Autoren mit zeitgenössischen Kriegen befaßt. Aus der Fülle von Texten greife ich drei nicht-fiktionale heraus; drei Reiseberichte, wenn auch höchst unterschiedlicher Natur, von Angehörigen verschiedener Generationen verfßt. Peter Handke ist ein Kriegskind, 1942 geboren; Juli Zeh, Jahrgang 1974, hat die Jugoslawienkriege als Jugendliche über die Medien mitbekommen, Peter Waterhouse, Jahrgang 1956, steht zwischen den beiden Generationen, sein Vater war sowohl im Zweiten Weltkrieg wie auch im Kalten Krieg in einer Weise aktiv, die für den Autor Beweggrund zu vielerlei Fragen ist.

     

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    Hinweise zum Inhalt: kostenfrei
    Quelle: GiNDok
    Sprache: Deutsch
    Medientyp: Wissenschaftlicher Artikel
    Format: Online
    DDC Klassifikation: Literatur und Rhetorik (800); Literaturen germanischer Sprachen; Deutsche Literatur (830)
    Sammlung: Passagen Verlag, Weimarer Beiträge
    Schlagworte: Literatur; Deutsch; Jugoslawienbild
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  3. Sprachgewalt als Gewalt gegen die Sprache : zu Jelineks "Lust"

    Das Buch mit dem Titel 'Lust' trägt, im Unterschied zu den meisten Büchern Elfriede Jelineks, keine Gattungsbezeichnung. Vielleicht ist der Grund dafür, dass Jelinek sich mit 'Lust' sehr weit von gängigen Erzählformen entfernt hat. Während zuvor... mehr

     

    Das Buch mit dem Titel 'Lust' trägt, im Unterschied zu den meisten Büchern Elfriede Jelineks, keine Gattungsbezeichnung. Vielleicht ist der Grund dafür, dass Jelinek sich mit 'Lust' sehr weit von gängigen Erzählformen entfernt hat. Während zuvor erschienene Werke wie 'Die Ausgesperrten' und 'Die Klavierspielerin' noch auf Figurenpsychologie und Handlungskausalität zurückgreifen, verzichtet 'Lust' gänzlich auf die damit verbundenen Verfahren. Eine Kritikerin hat gemeint, in diesem Buch würden sieben Tage im Leben einer Kleinfamilie beschrieben. Das mag sein; beim Lesen geht aber jedes Gefühl für solche Zeiteinteilungen verloren, die Handlungsfragmente spielen in einem zeitlosen Präsens, und die Einteilung in 15 Kapitel - nicht etwa sieben - ist rein seriell. Dennoch wird in diesem Buch eine Geschichte erzählt, die sich sehr leicht zusammenfassen lässt. Die Bezeichnung "Roman" wäre durchaus gerechtfertigt.

     

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    Quelle: GiNDok
    Sprache: Deutsch
    Medientyp: Wissenschaftlicher Artikel
    Format: Online
    DDC Klassifikation: Literatur und Rhetorik (800); Literaturen germanischer Sprachen; Deutsche Literatur (830)
    Sammlung: Passagen Verlag, Weimarer Beiträge
    Schlagworte: Jelinek, Elfriede; Lust
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  4. Sprachspiel und Interkulturalität

    Sieht man von Beispielen strikter Ghettoisierung ab, bleibt der Fremde nicht sein Lehen lang fremd, und auch der interkulturelle Schriftsteller läuft Gefahr, sich der Mehrheitssprache anzupassen, bis er schließlich seinen Sonderstatus verliert und... mehr

     

    Sieht man von Beispielen strikter Ghettoisierung ab, bleibt der Fremde nicht sein Lehen lang fremd, und auch der interkulturelle Schriftsteller läuft Gefahr, sich der Mehrheitssprache anzupassen, bis er schließlich seinen Sonderstatus verliert und ein "normaler" deutscher Autor wird. Im allgemein-gesellschaftlichen Bereich spricht man hier von Assimilierung. Spätestens seit der massiven Eingliederung westeuropäischer Juden im 19. und frühen 20. Jahrhundert weiß man, daß der Anpassungswille von Außenseitern oftmals den von "Einheimischen" übertrifft, die sich um ihre kulturelle Identität ohnehin keine Gedanken machen. Auch heute kann man dieses Phänomen immer wieder beobachten. Im Bereich der Literatur gibt es Autoren, [...] die sich um ein besonders gutes, besonders literarisches Deutsch bemühen - so als müßte der Zuwanderer erst einmal seine Sprachkompetenz unter Beweis stellen (und im gesellschaftlichen Leben muß er das ja auch). In sprachlicher Hinsicht, nicht in bezug auf den Inhalt seiner Geschichten, gibt er damit seine spezifische Differenz auf, die ihn in die Lage versetzen könnte, etwas Neues, bislang Unerhörtes zu schaffen. Kein Problem - auch gut geschriebene Erzählungen ohne innovative Ansprüche haben ihre Daseinsberechtigung. Sie teilen den Angehörigen der Mehrheitskultur subjektive Erfahrungen aus einer fremden Kultur mit, die in keinem Medium, abgesehen vielleicht vom Kinofilm, so gut mitteilbar sind wie in dem der Literatur. Allerdings gilt das auch für übersetzte Werke, so daß die Bereicherung der deutschen Sprachkultur in erster Linie eben doch von jenen Autoren ausgeht, die zunächst einmal das Risiko eingehen, "schlecht" zu schreiben.

     

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