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  1. Unterwegssein am Rande "Europas" : Robert Musils Prosa aus den 20er Jahren als Praktik des Spacing
    Autor*in: Shin, Jiyoung
    Erschienen: 05.10.2020

    "Die große Obsession des 19. Jahrhunderts war bekanntlich die Geschichte [...]. Unsere Zeit ließe sich dagegen eher als Zeitalter des Raumes begreifen." Mit dieser Aussage hat Michel Foucault bereits früh - in den späten 1960er Jahren - eine Wende... mehr

     

    "Die große Obsession des 19. Jahrhunderts war bekanntlich die Geschichte [...]. Unsere Zeit ließe sich dagegen eher als Zeitalter des Raumes begreifen." Mit dieser Aussage hat Michel Foucault bereits früh - in den späten 1960er Jahren - eine Wende von der Geschichte (oder Zeit) zum Raum diagnostiziert. Der "spatial turn", die Wiederentdeckung des Raumes durch die Postmoderne, hat mittlerweile auch in die Literaturwissenschaften Einzug gehalten. Dort, wo man den "'erzählte[n] Raum' [...] schon längst vor dem spatial turn behandelt" hat, hat die neue Raumperspektive vor allem zu einer "Aufwertung realer Räume" geführt: Orte werden "nicht mehr nur als narrative Figuren oder Topoi, sondern auch als konkrete, geographisch identifizierbare Orte" untersucht; es geht also etwa um "Jane Austen's Britain" oder "Sherlock Holmes' London". Was diese Art der Behandlung literarischer Werke im Zeichen der "räumlichen Wende" angeht, ist Robert Musil mit seinem Hauptwerk "Der Mann ohne Eigenschaften" (1930/32) denkbar ungeeignet. In seinem "auf dem Gedanken basierenden Roman", wie Milan Kundera treffend feststellt, wird Wien, der Schauplatz des Romans, "kaum erwähnt, ja der Autor hält es nicht einmal nötig, Straßen, Plätze und Gärten visuell heraufzubeschwören." Bei Musil ist Kakanien, so Kundera weiter, "nicht, wie Davos bei Thomas Mann, Hintergrund des Romans, es ist eines der Themen des Romans; es wird nicht beschrieben, es wird analysiert und gedacht". Auch wenn sich bei Musil also keine topographische Beschreibung von Orten findet, so reflektiert Musil moderne Raumverhältnisse doch auch in seinem Hauptwerk auf bedenkenswerte Art und Weise. Vor allem aber Musils kleine Texte aus den 1920er Jahren, die in der Forschung bisher nur marginal behandelt worden sind, bieten interessante Ansatzpunkte für eine raumtheoretische Betrachtung.

     

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    Hinweise zum Inhalt: kostenfrei
    Quelle: GiNDok
    Sprache: Deutsch
    Medientyp: Wissenschaftlicher Artikel
    Format: Online
    DDC Klassifikation: Literatur und Rhetorik (800); Literaturen germanischer Sprachen; Deutsche Literatur (830)
    Sammlung: Passagen Verlag, Weimarer Beiträge
    Schlagworte: Musil, Robert; Raum <Motiv>
    Lizenz:

    publikationen.ub.uni-frankfurt.de/home/index/help

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    info:eu-repo/semantics/openAccess

  2. Robert Menasses EU-Roman "Die Hauptstadt" (2017) als "Der Mann ohne Eigenschaften" 2.0
    Erschienen: 10.01.2023

    Die Habsburgermonarchie lässt sich von heute aus betrachtet als transnationales Projekt begreifen, das mit seinen Vorzügen, aber auch mit seinen Problemen vielfach an die EU erinnert. Im "Mann ohne Eigenschaften", der am Vorabend des... mehr

     

    Die Habsburgermonarchie lässt sich von heute aus betrachtet als transnationales Projekt begreifen, das mit seinen Vorzügen, aber auch mit seinen Problemen vielfach an die EU erinnert. Im "Mann ohne Eigenschaften", der am Vorabend des Habsburgerreiches spielt, genauer: im zweiten Teil des Romans, "Seinesgleichen geschieht", wird die letztlich gescheiterte Suche nach einer verbindenden transnationalen Idee - jenseits der Akzeptanz eines gemeinsamen Monarchen - geschildert. Unter anderem hieran knüpft Menasse in seinem Roman an und transponiert damit - so die These der vorliegenden Untersuchung - Musils Roman auf die Ebene der EU, so dass sich Menasses Roman als 'Mann ohne Eigenschaften 2.0' apostrophieren lässt. Dies scheinen auf den ersten Blick auch die deutlichen Verweise auf den "Mann ohne Eigenschaften" in der "Hauptstadt" besagen zu wollen: So wird nicht nur das Werk mehrmals ausdrücklich genannt, sondern auch dessen berühmte Eröffnungspassage parodiert. Das allzu Offensichtliche des Bezuges wie auch die Komik, die mit im Spiel ist, suggerieren dem Leser leicht fehlende Tiefe. Diese Spur soll hier jedoch ernstgenommen werden; im Folgenden wird der Versuch unternommen, die Bezüge auf Musils Hauptwerk bei Menasse in ihrer Tiefe auszuloten. Zunächst werden die Parallelen zwischen der musilschen "Parallelaktion" und dem "Jubilee Project" in der "Hauptstadt" untersucht. Danach soll den Spuren von Musils Unterscheidung zwischen "Wirklichkeitssinn" und "Möglichkeitssinn" und damit dem Utopischen als einer den Zeitgeist transzendierenden Kraft in der "Hauptstadt" nachgegangen werden. Abschließend treten Prolog und Epilog in den Fokus der Untersuchung und es wird versucht zu klären, was es mit dem rätselhaften Schwein dort auf sich hat.

     

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    Quelle: GiNDok
    Sprache: Deutsch
    Medientyp: Wissenschaftlicher Artikel
    Format: Online
    DDC Klassifikation: Literatur und Rhetorik (800); Literaturen germanischer Sprachen; Deutsche Literatur (830)
    Sammlung: Passagen Verlag, Weimarer Beiträge
    Schlagworte: Menasse, Robert; Die Hauptstadt; Musil, Robert; Der Mann ohne Eigenschaften
    Lizenz:

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