Dass Wiglaf Droste "ein genialer Journalist ist, der auch gut dichten kann, jedenfalls nicht schlechter als Erich Kästner" (Die Zeit), hat sich spätestens seit seinem hochgelobten Gedichtband "nutzt gar nichts, es ist Liebe" (2005) landesweit verbreitet, und seitdem wartet man auf eine Fortsetzung. Hier ist sie: "Wasabi dir nur getan?" ist eine verblüffende Mischung der Tonfälle und Fallhöhen: zart und herb, scharfsinnig und ausgelassen, melancholisch und ironisch – von "Angela Deutschland" bis zum hymnischen "Reherücken", von den gegen Soldaten geworfenen "Tomaten im Herbst" zu zärtlichen "Ohrenküssen", vom anagrammatischen "Leseesel" bis zum poetischen Ringen mit dem Trauma: "Zur Weihnachtszeit Besinnlichkeit". Wiglaf Drostes Lyrik weiß um den Menschen, besingt Liebe und Leben, Essen und Trinken, Politik und Kultur mit Heiterkeit und fröhlicher Härte und beweist auch mit diesen neuen Gedichten, dass Droste, wie das DeutschlandRadio feststellte, "die Tradition von Ringelnatz und Tucholsky fortsetzt. Es gibt derzeit nur wenige Autoren in Deutschland, die so scharfe Pointen setzen können und die es tatsächlich schaffen, das komische Gedicht als Waffe zu gebrauchen." „Als Leitmotive kristallisieren sich auf knapp 130 Seiten (auch das ganz Biedermeier) des Dichters Gaumenfreuden heraus, gelegentlich klopft sogar das politische Zeitgeschehen an. Droste bleibt Herr der Lage, egal ob er ein Glutamat-Trauma im asiatischen Restaurant schildert und sich anschließend „zum Nudeltum konvertier[en]“ lässt, ob er Sprachkritik leistet oder seine Epigramme bundesrepublikanischem Hurra-Patriotismus („das Schland so strunzendumm“) und Drohnenkriegen widmet. Auch wenn manches davon kaum mehr als lyrisches Assoziationsspiel zur Zeitungslektüre ist – die Pointen sitzen und die Reime sind elegant getroffen“ (literaturkritik.de)
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