Der Literaturkritiker und Leiter des Hamburger Literaturhauses (zuletzt "Als der Ball noch rund war", ID-A 25/18) vergegenwärtigt sich in den Alltagsdingen aus der Wohnung seines 2015 verstorbenen Vaters, wer er war und wie er als Sohn ist, wenn er sich mit seinem Tod konfrontiert. Die emotionale Aufladung der erinnerten Dinge verbindet sie. So bleibt er nach seinem Tod gegenwärtig, gerade in der Leere, die er hinterlassen hat, die sein Sessel, der Stuhl, sein letzter Fernseher ausstrahlen. Den Spuren seines toten Vaters zu folgen ist dabei keine Rechtfertigung seiner Existenz, sondern es sind Momentaufnahmen, die über den Sohn genauso viel sagen wie über den Vater. Sichtbar wird eine geordnete bürgerliche Existenz, die leise ausklang, in der sich der Vater spiegelt. Nun ist der Sohn froh, dass der Vater war, wie er war, gleichgültig, wie oft er sich gewünscht hat, er wäre anders gewesen. Ein liebevolles, unsentimentales Porträt, das nachspüren lässt, was der Vater dem Sohn heute bedeutet. Ergänzend zu "Die Unruhigen" von Linn Ullmann (ID-A 28/18). Ab mittleren Bibliotheken
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