Nach Judith Schalanskys 'Der Hals der Giraffe' über eine Biolehrerin im entvölkerten Nordosten Deutschlands erzählt Nina Bußmann in ihrem ersten Roman von einem zwanghaften Physiklehrer, der vorsichtshalber gar nichts begreift: Bereits seit Monaten unterrichtet Schramm nicht mehr; etwas soll vorgefallen sein zwischen ihm und einem Schüler. Die Kollegen haben es schon immer gewußt, hinter seinem Rücken zerrissen sie sich über ihn, der immer korrekt war, die Mäuler. Und in der Tat, Schramm war porös geworden über die Zeit mit dem Jungen, der ihm in seiner Radikalität gegen sich selbst so ähnlich schien, und plötzlich hörte Schramm ein »wir« und war wie verzaubert, vollkommen ungeschützt in einem Moment, und dann –. Zeit hat er jetzt genug, sollte man meinen, aber die Sache ist längst nicht ausgestanden. Und so wendet Schramm sich widerwillig an den einzigen Menschen, den er noch hat, seinen Bruder. Vielleicht kann dieser ihm helfen herauszufinden, wie eins zum andern kam, wer hier wen in der Hand hatte, wie die Dinge sich so gegen Schramm verschwören konnten. "Mit 'Große Ferien' hat die Debütantin Nina Bußmann einen erstaunlich lebensklugen Roman über die Frage geschrieben, wie man ein Eigenbrötler wird... Es zeugt von großem Talent, mit welcher Sicherheit sich Nina Bußmann in den Kopf dieses sonderbaren Menschen versetzt und mit welcher Selbstverständlichkeit sie den Leser auf diese Reise mitnimmt. Sie erzählt davon, wie jemand verschroben wird - und welches aggressive Potential in so einer Einsamkeit lauert" (FAZ). Bußmann erhielt für einen Auszug aus ihrem Debütroman den 3sat-Preis
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