Fahrten über Grenzen sind immer weite Fahrten, nach Osten besonders weite. Als wir bei Herleshausen einrollen in den Grenzbereich, dieser unvergleichlichen Veranstaltung aus Zäunen, Sperren, Wachtürmen und Brachstreifen, rückt wieder wie stets das Eigene plötzlich sehr fern. Wie oft muß man hier durch, um sich an das zu gewöhnen? Wir stehen mit unserem Bus auf einem Seitenstreifen und warten. Paßkontrolle, Listendurchsicht, Stempel, Gebühren - es tut sich was, aber es dauert. Einer vom Zoll holt zwei Taschen unten aus dem Bus, die Besitzer sollen mal rauskommen, Stichprobe. Ärgert es den Mann, daß alle die Hälse recken, um zu sehen, wie er es macht? Er macht es genau. Selbst noch das letzte Zettelchen aus dem Portemonnaie muß entfaltet und vorgewiesen werden, der will das tatsächlich lesen. So dauert es zwei Stunden, bis alles überstanden ist. Dann aber wird das Tor vor uns aufgemacht, der Posten wünscht wie selber erleichtert 'Gute Fahrt', der weiteste Abschnitt der Reise liegt hinter uns.
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