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  1. Lebhafte Kürze. Zum Funktionswandel des Stils zwischen Brockes und Klopstock
    Erschienen: 12.04.2024

    Um 1750 zeichnet sich eine grundlegende Verschiebung in der Funktion des Stilbegriffes ab, die sowohl die Theorie als auch die Praxis literarischen Schreibens veränderte. Während sich das an der frühaufklärerischen Erkenntnistheorie orientierte Ideal... mehr

     

    Um 1750 zeichnet sich eine grundlegende Verschiebung in der Funktion des Stilbegriffes ab, die sowohl die Theorie als auch die Praxis literarischen Schreibens veränderte. Während sich das an der frühaufklärerischen Erkenntnistheorie orientierte Ideal der ersten Jahrhunderthälfte als analytischer Stil beschreiben lässt, zielt die Dichtungstheorie und -praxis in der zweiten Jahrhunderthälfte auf einen synthetischen Stil, der sich im poetischen Text als "übersummatives Ganzes" (Ulf Abraham) manifestiert; die poetische Absicht wird durch diesen Stil in einem korrelativen Verhältnis von Text und Einbildungskraft verwirklicht. In einer vergleichenden, den historischen Kontext einbeziehenden Analyse zweier Gedichte von Barthold Heinrich Brockes und Friedrich Gottlieb Klopstock wird nachgewiesen, dass sich das Verständnis von Stil von einer Art Verdoppelung des Erkenntnisprozesses (Brockes) zu einer kognitiven Funktion (Klopstock) hin verschiebt. Around 1750, a fundamental shift takes place in the function of the concept of style, which changed both the theory and the practice of literary writing. While the ideal of the first half of the century, oriented towards the epistemology of the early Enlightenment, can be described as analytical style, in the second half of the century poetic theory and practice aim at a synthetic style, which manifests itself in the poetic text as a "super-summative whole" (Ulf Abraham); the poetic intention is realised through this style in a correlative relationship between text and imagination. A comparative analysis of two poems by Barthold Heinrich Brockes and Friedrich Gottlieb Klopstock, which takes the historical context into account, demonstrates that the notion of style changes from a kind of replication of the cognitive process (Brockes) to a cognitive function (Klopstock).

     

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