Zwei große Künstler begegnen sich im Exil: Die Malerin Marie-Louise von Motesiczky und der Schriftsteller Elias Canetti, die beide aus Nazideutschland nach London geflüchtet waren, lernen sich in Amersham kennen. Die Künstlerin aus reichem Hause unterstützt den bettelarmen Dichter, die beiden machen sich Mut in ihrem Schaffen - und verlieben sich. Über fünfzig Jahre erstreckt sich die spannungsreiche Geschichte, lebhaft schildern die Briefe, wie die Geflüchteten in der Nachkriegszeit in ihrem Gastland heimisch werden. Der Briefwechsel aus fünf Jahrzehnten ist das Zeugnis einer großen Liebe. "Nein, ein edler Mensch war er nicht, dieser Elias Canetti. Die Briefe, die er an die Malerin Marie-Louise von Motesiczky geschrieben hat, die über vierzig Jahre lang seine Geliebte war, zeigen einen Menschen, dessen hemmungslose Egomanie und berechnende Falschheit einen schon ziemlich fassungslos machen können... Canettis übersteigertes Selbstbewusstsein, das sich in diesen Briefen an Marie-Louise gänzlich ungebremst ausplaudert, steht jenem des von ihm verabscheuten Napoleon in nichts nach. Wie dieser ist Canetti in seiner Kleinheit unersättlich nach Überlegenheit, nach Kompensation durch Macht und Ruhm - auch Literatenruhm ist ja Macht. Krankhaft auf »Größe« fixiert, findet er die eigene Größe nie genug gewürdigt und fühlt sich, wenn andere als er mit dem Lorbeer geschmückt werden, tief verletzt und straft sie mit Verachtung... Es war der Bildhauer Alfred Hrdlicka, der einmal über seinen Freund Canetti äußerte: »Er hat Augen wie ein Menschenfresser.«Und Peter von Matt rückte sogar Canettis fast maßloses Verehrungsbedürfnis in diese prekäre Sphäre: »Sein Verehren war ein Verzehren.«Sein Lieben war es wohl nicht weniger. Widerspruchsvoll war alles an Canetti. Er, der alle Erscheinungen des Lebens unter dem Aspekt der Macht betrachtete, war geblendet von ihr und bekämpfte sie zugleich" (ZEIT)
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