das Leben des schweizerischen Autors Max Frisch wird beschrieben. "Wir kennen Max Frisch, wenn wir seine Bücher kennen. Wir kennen seine Frauen und sein Leben, sein Unglück und sein Glück. Und in Wahrheit kennen wir natürlich nichts." Weil das so ist, brauchen wir einen, der in seinen Büchern zu Hause ist und sich in sein Leben hineingearbeitet hat. Volker Weidermann hat sich an die Recherche gemacht, Archive durchstöbert, Weggefährten getroffen, Gespräche geführt und vor allem gelesen: die großen Romane, die Theaterstücke, die frühen Texte, die Briefe, die Tagebücher. Und dann geschrieben, voller Zuneigung und doch genau und kritisch, lebendig und anschaulich, so dass sich ein facettenreiches und faszinierendes Bild ergibt.Dies ist eine enthusiastische Rezension und zugleich eine Zurückweisung der von Helmut Böttiger in der SZ geübten Kritik. Der Rezensent Michael Jürgs mobilisiert zu diesem Verteidigungszweck einschlägige Ressentiments. Viel zu akademisch scheinen ihm die kritischen Anmerkungen Böttigers, ganz eindeutig verortet er sich selbst auf einer ganz anderen Seite, auf der er auch diese Max-Frisch-Biografie (verfasst vom FAS-Literaturredakteur Volker Weidermann) sieht: es ist die Seite nicht des Denkens, sondern des Lebens, genauer gesagt: des "prallen Lebens”, das hier, in diesem "Tanz” des Verfassers "mit Max Frisch im Arm” aus den Seiten zu quellen scheint. In seinen ganzen Widersprüchen werde hier folglich der Autor Max Frisch vor Augen geführt, seine Liebschaften auch, deren größte allerdings jene zu einem "scheuen Reh” namens Sprache gewesen sei. Rundum glücklich ist, wie er deutlich macht, Jürgs mit diesem Buch, einer "Romanbiografie”, und so tanzt er mit dem Autor und dem Dichter und dem Reh fröhlich mit.
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