Da wir, lieber Leser, mit dem vorigen Band 4 den Ernst der Wissenschaft hinter uns gelassen haben, wollen wir wieder auf leichtem Fuße miteinander verkehren. Zunächst einige Worte zu den Theaterstücken dieses Buches im einzelnen. Die Veranlassung zum "Der Himmel fällt aus den Wolken" ist der verdächtige Umstand gewesen, daß erstens der Auftrag an Abraham, seinen Sohn Isaak zu opfern, um seine Gottestreue zu beweisen, im Traum geschah, also ohne Zeugen, und daß zweitens die Erlaubnis des Engels, statt seinen Sohn den Widder zu opfern, ebenfalls ohne Zeugen geschah. Bei einem Traum gibt es bekanntlich keine Zeugen, und vor der Opferung hatte Abraham die ihn begleitenden Knechte geheißen, zurückzubleiben. Da Abraham aber ein geschäftstüchtiges Schlitzohr ist, zum Beispiel hat er seine Schwester geheiratet und sie für gutes Geld als seine Schwester verkuppelt, und mit der Offenbarung, daß sie seine Frau ist, den Freiern ein gehöriges Schweigegeld abgepreßt, denn Ehebruch war seinerzeit ein schweres Verbrechen. Die Freier zahlten, und Abraham schwieg. Da lag nahe, daß die Opferung Isaaks eine Erfindung Abrahams war, um seine Gottestreue, zu beweisen und überdies die durch die Opferung des Widders geweihten Schafe gewinnbringend loszuschlagen, denn Abraham war als Schafzüchter in Absatzschwierigkeiten geraten. "Die entzauberte Kirke" geht von Calderons "Über allem Zauber Liebe" aus, (in unserer Gegend ist Calderon nur als der Autor des "Richters von Zalamea" bekannt.) Es gab auch ein oder zwei deutsche Fassungen, die wenig Glück hatten. Bei Calderon hat mich der Bruch des Lustspiels gestört, indem es am Ende eine Tragödie wird. Vor allem aber war es mir nicht ernst und nicht heiter genug. Konzentrierter Ausdruck dieser Dialektik in meiner Fassung ist die Spitzpolka oder der gewöhnliche Rixdorfer, wo die Brutalität des Militarismus mit grotesker Komik gepaart ist. Diese Dialektik ist ein eigener Reiz der "Kirke" und zieht sich durch das ganze Stück. Der "Talisman" sollte als Auftrag des Theaters Halle eine Bearbeitung werden, ist aber zu einer Neufassung geraten. Von Nestroys 90 Seiten habe ich 30 Seiten ersatzlos gestrichen und 30 Seiten neugeschrieben, so daß von 90 Seiten 30 Seiten Neystroy übrigblieben, aber jetzt nicht als vergewaltigter, sondern als besserer Nestroy. Und Wilfried Schmidt hat eine wunderschöne Musik dazu geschrieben. Die Premiere war, so die einhellige Meinung, ein in Halle noch nicht erlebter Erfolg. Die "Schnaken" sind aus einem Aphorismus entstanden, der hieß: Ein guter Witz ist auch beim Begräbnis am Platze. Das war mir verschenkt, und ich machte daraus die Neulichkeit "Von einem Manne, der sich zu tode lachte, nachdem er sein Testament gemacht hatte". Da mir auch damit die Idee verschenkt schien, machte ich die "Schnaken" daraus. Ein Stoff kann also nie zu klein sein, man muß ihn nur groß machen. Eine Romantrilogie daraus zu machen habe ich allerdings nicht vor. Zum "Schwitzbad" muß hier nicht viel gesagt werden, da das Wesentliche im abschließenden Vergleich steht. Wie der "Talisman" war auch dieses Stück ein Auftrag des Theaters. Und von ihm ist noch weniger originaler Text übrig geblieben als vom "Talisman". Als Horst Schönemann, der es in Dresden inszenieren wollte, meine Neufassung gelesen hatte, sprang er auf, stampfte im Zimmer rum und rief mit rotem Kopf einmal ums andre: "Das ist es! Das ist es!" Das war es tatsächlich, denn ich hörte nichts mehr von ihm. Und als ich ihn endlich fragte, was los sei, sagte er, die Fassung von Majakowski ist doch besser. Das war nun nicht nur wider sein besseres Urteil, daß war eine unerklärliche Absurdität. Aber beim Theater nicht unüblich. Nach einiger Zeit bat mich Schönemann, die schwachen Stellen bei Majakowski durch die entsprechenden Stellen meiner Fassung ersetzen zu dürfen. Und nach einigen Vorstellungen gestand er mir, daß meine Stellen beim Publikum stets am besten ankämen, Ein böser Tr
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