Familie, Freunde, Erinnerung? Darauf hat Architekt Michael Schürtz nie etwas gegeben. Er ist für die Karriere in die Großstadt gezogen und kehrt nur widerwillig für einen Bauleiterjob in seinen Heimatort zurück. Doch die Menschen kommen ihm näher, als er möchte. Und irgendwann muss er einsehen, dass er nie mehr war als das: ein Nobody aus einem Kaff in der norddeutschen Tiefebene. Und dass sein Leben hier und jetzt beginnen kann. „Böttcher widmet sich nicht zum ersten Mal der deutschen Provinz, zu nennen ist hier vor allem der wunderbare Gymnasialroman "Das Lied vom Tun und Lassen" (2011). Und er geht nicht das erste Mal so nah an deren Bewohner, dass es - ach, nein: nicht, dass es wehtut. Eigentlich ist es doch ein riesengroßer Glücksfall, wie akkurat er nicht nur die Szenerie, sondern auch seine Protagonisten zeichnet, bis in die Nebenrollen... Nur in der zweiten Hälfte macht es Böttcher einem nicht ganz einfach. Denn auch, wenn er als Konstrukteur geschickt agiert, mehren sich da die Bruchstellen. Das Unterfangen, den präzisen, aber trotzdem komödiantischen Gegenwartsbericht zwischen Bolzplatz und Baustelle mit der Vergangenheit zu verweben, geht erst nach einer Weile auf, die eingestreuten Hinweise auf die Bruchstellen von Schürtz' Biografie wirken eher wie Stolpersteine, die Relevanz des unerhörten Ereignisses, das sogar am Totenbett des alten Platzwartes noch einmal angeschnitten wird, quasi im letzten Atemzug, mag sich dem Leser nicht recht erschließen“ (spiegel.de)
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