Ob er über große geschichtliche und politische Themen nachdenkt oder über ganz konkrete Fragen einfacher Leute - Lukas Bärfuss ist ein Autor und Denker von europäischem Format. Er schafft es, auch komplizierte Sachverhalte so zu erzählen, dass man seine scharfsinnigen Argumentationen nachvollziehen kann, dass man sich eingeladen fühlt, an seinen Gedankengängen teilzunehmen. Mit Überraschung, Staunen und immer mit Genuss und Gewinn. Sei es, wenn er über die Schweiz spricht oder über Erfahrungen in Afrika und Südamerika, ob er über Autoren von Goethe, Nietzsche und Tolstoi bis Nicolas Born nachdenkt oder über Ovid, Stendhal und Sakurai, immer erfährt man Erhellendes. Bärfuss schreibt über Religion und Glauben, über die Moral im Journalismus und über das Leben eines Vertreters für Geräteentkalker. Es zeigt sich, dass es keine kleinen oder großen Fragen gibt, stets ruft der Autor die großen Zusammenhänge und ethischen Dimensionen auf, macht sie sinnfällig sichtbar. Er hütet sich vor vorschnellen Antworten, und zuweilen ist die präzise Beschreibung eines Dilemmas gerade das Leistbare, das weiterbringt. Freude und Notwendigkeit können ganz nah beieinander liegen, oder auch himmelweit voneinander entfernt. „In einigen Texten erweist sich der Dichter als grossartiger Sprachvirtuose («Ich wiederhole», «Die Lichtung») im Stile Hermann Burgers. Im Falle anderer Gelegenheitsessays ist ihm immerhin zugutezuhalten, dass er Mut hat und vor keiner Plattitüde zurückschreckt... Wer den Band liest, begreift irgendwann, warum Bärfuss mit seiner Heimat hadert. Der Dichter kennt nur eine Gemeinschaft – und das ist jene der Dichter, der toten, der lebenden und der künftigen. Diese Gemeinschaft kennt keine Grenzen“ (NZZ)
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