August Kreutzer ist 36 Jahre alt und arbeitet als Junior Manager einer Berliner Shopping Mall. Dort entwirft er erfolgreich Werbe-Prospekte. Er leidet aber darunter, nicht mehr schlafen zu können und unternimmt deswegen stundenlange Wanderungen durch die Stadt, wobei er sämtliche Treppenhäuser, Spielplätze oder gar Friedhöfe inspiziert. Und dann verbreitet auch noch ein Doppelgänger unter Augusts Namen Obszönes wie "Rhabarberlappenfotze" oder "Mösentangalecken" im Internet. August, der nicht nur unter der Abwesenheit seiner Freundin, sondern vor allem unter der Künstlichkeit seiner Umwelt leidet, ist ein Rastloser, den erst ein Unfall (kurz) stoppen kann. (Rouven Hans) Er kann nicht mehr schlafen, muss immerzu gehen: abends, nachts, immer länger, immer weiter. August Kreutzer sucht Erlebnisse, sammelt Bilder und die dahinter verborgenen Geschichten – in heruntergekommenen Ladenzeilen, in Eckkneipen, auf Friedhöfen und auf dem Weg zur riesigen Mall, wo er arbeitet. Dort, in einer künstlichen Welt ohne schlechtes Wetter, kreiert er Einkaufserlebnisse. Ruhe findet er nur bei Manja, der Crêpe-Verkäuferin, die ihm Süßes serviert und Geschichten aus ihrem Leben. So vergeht der Sommer zwischen immer längeren Streunereien und der zehrenden Routine des Tags, in bleierner Müdigkeit, die zugleich die Sinne schärft: August sieht sich verfolgt von einem Doppelgänger, der unter seinem Namen obszöne Einträge im Internet verbreitet; und er wird sich selbst verdächtig. "Die neue Entdeckung der Langsamkeit: Der Berliner Schriftsteller Albrecht Selge legt mit „Wach“ ein Romandebüt vor, das die Stadt zur Heldin macht. Albrecht Selge versteht sich aufs Gehen. Der in Berlin lebende Autor hat sich bislang vor allem mit der Entwicklung akustischer Reiseführer befasst und musste dafür selbst viele Stunden lang durch europäische Metropolen marschieren... Spannung gewinnt diese Spurensuche eines langen Sommers nur ein Mal, und zwar gegen Ende des Romans, als August sich zunehmend verfolgt fühlt. Jemand benutzt im Internet seinen Namen, und tummelt sich nun mit üblen Sprüchen auf Hassforen und Sexseiten. Doch vor allem sind es diese sich überblendenden Beobachtungen, Reflexionen und Gedankenfetzen eines Übernächtigten, die den Reiz von Albrecht Selges Prosa ausmachen, dieses Staunen über die Welt und was sie im Innersten zusammenhält" (FAZ)
|