Bereits 1955 publizierte die damalige Schülerin Gisela Elsner erste kleine Erzählungen, 1956 erschien das gemeinsam mit ihrem späteren Ehemann Klaus Roehler verfasste Buch »Triboll«, in dem kurze, surrealistische Geschichten versammelt sind. Auch als Gisela Elsner längst eine gleichsam umstrittene wie gefeierte Romanautorin war, ließ sie nicht von der kurzen Form ab. In ihren Erzählungen antwortet Hermann Kafka auf den berühmten »Brief an den Vater« seines Sohnes Franz, Herr Leiselheimer will sich als progressiver Unternehmer bewähren, die Friedensbewegung nimmt Elsner ebenso aufs Korn wie den wütenden Kleinbürger, der seine NS-Vergangenheit verleugnet. Es gibt eine »vertrackte, abgeschmackt anmutende, haarsträubende Sache, über die man nur den Kopf schütteln kann«, das »Pop-Papp-Party-Projekt« findet statt, und schließlich lesen wir eine unglaublich komische Reportage von der Beerdigung der Gisela Elsner. Diese Erzählungen zeugen von der großen Stilistin, der herausragenden Satirikerin und auch von der politischen Denkerin, die Elsner war. In den beiden Bänden »Versuche, die Wirklichkeit zu bewältigen« und »Zerreißproben« sind erstmals alle ihre Erzählungen versammelt. „Das erzählerische Werk Gisela Elsners, zwischen 1955 und 1992 entstanden, weist ein raffiniert-verzweigtes Geflecht von Erzählmustern auf, das hinsichtlich der Figuren, Themen und der Motive interessante Bezüge zu ihren Romanen schafft. Der Leser steht vor einem Tableau Vivant, das zwar voller Leben ist, doch unter den sezierenden Blicken der großen Autorin entzaubert wird“ (dradio.de)
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