Jenseits der Klischees, in einem Raum dynamischer Freiheit und Ungebundenheit, bindet sich der junge Leander nur an eins: an das Versprechen sich selbst treu zu bleiben. Eingebunden in dieses Buch findet sich der Leser in eine Zeit zurückversetzt, die jeder von uns anders empfunden haben mag, von der wir uns aber unter dem Eindruck dieser Zeilen wünschen, wir hätten sie alle so bewusst erlebt, wie der Erzähler dieser Episoden Episoden die sich in folgerichtiger Weise aneinanderreihen, getragen von der Konsequenz dessen, der es erlebt hat. Vordergründig mag mancher annehmen, es handele sich bei diesen Berichten um Pornografie. In der Tiefe des Raumes handelt es sich jedoch schlicht um gelebte innere Wirklichkeit. An nichts mag sich die Freiheitlichkeit der Gesellschaft und das Selbstbewusstsein des Individuums so ermessen lassen, wie an der Art die eigenen Beziehungen, die Qualität und Bewusstheit der eigenen Entscheidungen Wer nicht vergessen hat, dass eine Revolution in uns selber beginnt, wenn sie denn irgendwo und irgendwann überhaupt stattfinden soll, wer sich bewusst ist, dass sich das ureigene Rätsel des man-selbst-seins nicht zuletzt in der Sexualität löst, der mag sich in diesem Buch wiederfinden und seinen Schilderungen vertrauen. Als der Sukov bemerkte, dass es losging mit der Sexualität, ging es auch mit der Abweichung los. Und weil sein Großvater ihn mit dem Geist der Freiheit impfte (der Alte war Veteran des Matrosenaufstandes 1918), verrühte Leander die Lust an der subversiven Lust mit der Lust an der Subversion. Und offenbar ging das viel reibungsloser, damals, als Viele es, heute, für möglich halten.
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