Wenn ein neues Smartphone auf den Markt kommt, bilden sich frühmorgens Schlangen vor den palastartigen Shops. Das zeigt, dass es heute nicht nur um den Gebrauchswert einer Ware geht (dass man mit einem solchen Gerät telefonieren oder im Internet...
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Wenn ein neues Smartphone auf den Markt kommt, bilden sich frühmorgens Schlangen vor den palastartigen Shops. Das zeigt, dass es heute nicht nur um den Gebrauchswert einer Ware geht (dass man mit einem solchen Gerät telefonieren oder im Internet surfen kann), sondern auch um das, was Gernot Böhme als ihren »Inszenierungswert« bezeichnet. Die Inszenierung von Produkten und Lebensstilen ist ein zentrales Merkmal des ästhetischen Kapitalismus, dessen Erscheinungsformen Böhme nachspürt. Indem er sich mit der Ideologie des Wachstums, der Soundlandschaft in Shoppingcentern und dem Zusammenhang von Leistungsideologie und Konsum befasst, leistet er einen wichtigen Beitrag zu einer Rekonstruktion und Erweiterung der Theorie der Kulturindustrie auf den Bereich des Wirtschaftslebens. „Aus der von Adorno beschriebenen Kulturindustrie ist eine ästhetische Ökonomie geworden, der luxurierende Verschwendung und ein erotisch-perverses Verhältnis zur Eskalation von Konsum und Verbrauch immanent sind. Illustriert und entfaltet wird die These vom ästhetischen Kapitalismus durch Essays etwa über die Gläserne Manufaktur des VW-Konzerns in Dresden oder eine Frankfurter Shopping-Mall. Dass diese ästhetische Ökonomie der Verausgabung an der recht unschönen Ökologie knapper Ressourcen ihre Grenze findet bzw. finden wird, ist die stets mitklingende und hinreichend bekannte Begleitmusik der Essaysammlung, deren Reiz auch darin liegt, dass sie noch einmal ein Panorama linker Kapitalismus- und Kulturkritik von Adorno bis Baudrillard bietet“ (NZZ) - Gebrauchswert