Mark, Anfang 30, hat’s nicht leicht: Älterwerden an sich ist schon nichts Schönes, und spätestens wenn man mit Begriffen wie Postironie nichts mehr anfangen kann, weiß man, dass jung die anderen sind. Dann trifft er Christina, eine Frau, die ihm in jeder Hinsicht voraus ist – außer beim Alter. Ihr Werdegang ist schon mit Anfang 20 beeindruckender als Marks typische Berliner Bohème-Karriere, und er muss sich ins Zeug legen, um mit ihr mitzuhalten. Als er einem merkwürdigen Hipster-Schwund in Neukölln auf die Spur kommt, wird endgültig klar, wie hart das Dasein zwischen Nachtleben und Tagträumen sein kann. Schon bald muss er sich entscheiden – zwischen Musikertraum, Brotjob und Frau mit Stoffbeutel. „Sebastian Lehmann ist seit langem Star der Berliner Lesebühnen und Poetry-Slams. Ihm gelingt ein flüssig lesbarer und vor allem witziger Berlin-Roman, der sich jedoch in der nuancierten Beobachtung der Veränderung in der Stadt deutlich von den Genre-Kollegen abhebt. Der Text verweigert sich der Harmlosigkeit, die viele Fast-Food-Romane auszeichnen, die als literarische Debüts getarnt in die Läden drängen und letztlich doch nur die Aneinanderreihung von Plattitüden und Belanglosigkeiten darstellen. Stattdessen oszilliert „Genau mein Beutelschema“ anfangs zwischen Medien-Satire und dezenter Hipster-Häme. Angenehm dabei der Ton: Lehmann gerät nicht in die Falle, Berliner gegen Zugezogene auszuspielen. Wichtiger erscheint das Aufzeigen der Bedingungen und Möglichkeiten, in denen agiert wird. Die prekären Verhältnisse des Kultursektors spielen dabei ebenso eine Rolle wie die Sozialisation der Protagonisten, dessen Kenntnis ihr nicht immer nachvollziehbares Handeln zumindest ein Stück weit verständlicher macht“ (culturmag.de)
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