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  1. Minneklage als Nachdenken über eine ungewisse Zukunft. Walthers "staete"-Lied 66 (L 96,29 ff.) aus kontingenztheoretischen Perspektiven des Mittelalters
    Erschienen: 2010

    "Die Frage nach der Kontingenz wird in der Minneklage von der anderen Seite gestellt als in der modernen Kontingenz-Diskussion. Sie fragt nicht: Wie lässt sich in einer unberechenbaren Welt Planungssicherheit für die eigenen Handlungen erreichen?... mehr

     

    "Die Frage nach der Kontingenz wird in der Minneklage von der anderen Seite gestellt als in der modernen Kontingenz-Diskussion. Sie fragt nicht: Wie lässt sich in einer unberechenbaren Welt Planungssicherheit für die eigenen Handlungen erreichen? Sondern sie fragt: Wie lassen sich in einer festgefahrenen Situation, die weder durch äußere Fährnisse noch durch die Handlungen der Beteiligten eine Veränderung erfährt, wieder Entwicklungspotential und Handlungsspielraum gewinnen? Im Gegensatz zu antiker und moderner Fokussierung auf das wechselhafte Glück ergibt sich sowohl aus thomistischer als auch scotistischer Perspektive eine Lektüre von Minneklagen, die weniger Kontingenzbewältigung als vielmehr Notwendigkeitsbewältigung ist. Es wird sogar für einen üblicherweise als kontingent betrachteten Zusammenhang eine Notwendigkeit konstruiert, der es dann zu entrinnen gilt. Mit der Betonung der "staete" scheint Walther hier eine spezifisch mittelalterliche Sicht zu ermöglichen." (S. 336)

     

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