Das Verhalten von Mitarbeitern im Kontext organisationaler (org.) Veränderungen kann besser beschrieben und erklärt werden, wenn Personen- und Situationsvariablen gemeinsam betrachtet werden (Blickle & Schneider, 2010; Burke, 2002; Holt, Armenakis, Harris & Feild, 2007). Zur Integration solcher Variablen wurde ein dreidimensionales Facettenmodell zur berufsbezogenen Persönlichkeit in Situationen organisationaler Veränderungen entwickelt (FM-PSO; vergl. Beauducel, Kersting & Liepmann, 2005; Guttman, 1954). Die drei Facetten mit jeweils drei Ausprägungen (Strukten) sind: 1.) Persönlichkeitseigenschaften, die Arbeitsverhaltensweisen zugrunde liegen (Initiative, Durchsetzung, Anpassung), 2.) die Art der Gestaltung organisationaler Rahmenbedingungen (Information, Mitbestimmung, Nutzen) und 3.) die Ebenen, auf denen organisationale Veränderungen ansetzen (Individuum, Team, Organisation). Die Permutation der Strukte unterschiedlicher Facetten führt zu 27 Struktupeln zu dessen Erfassung dreidimensionale Fragen formuliert wurden. Für den empirischen Nachweis der Struktur des Facettenmodells wurden die dreidimensionalen Fragen in zwei online Fragebögen umsetzt und hintereinander in zwei unterschiedlichen Stichproben (n 1 = 151; n 2 = 317) getestet. Der erste Itempool mit 162 Fragen wurde in einen zweiten Itempool mit 115 Fragen überführt. Die Prüfung der Kovarianzen der Struktupel in einem Strukturgleichungsmodell, in dem neun latente Variablen die Varianz der 27 Struktupel beschreiben, zeigt eine gute Passung mit dem Modell (Chi 2 SB = 413.46; df = 270; p ≤ .01; Chi 2 SB /df = 1.53; CFI = .969; RMSEA = .048, SRMR = .049). Die vorliegende Arbeit zeigt, dass die multidimensionalen Fragen des FM-PSO gleichzeitig Aspekte der Person als auch der Situation erfassen. Damit wird auch auf die Forderung des Modernen Interaktionismus (z.B.: Endler, Hunt & Rosenstein, 1962) eingegangen und die Grundlage dafür gelegt, in zukünftigen Studien auch Kombinationen und Interaktionen der Personen und Situationsvarianzen zur ...
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