Mündliches Erzählen und konzeptionelle Schriftlichkeit
Die Dissertation stellt eine Verbindungsstelle zwischen Sprachdidaktik und Linguistik dar, indem der aktuell weitreichend rezipierte Begriff der „Bildungssprache“ nach sorgfältiger soziolinguistischer Herleitung und Begriffsbestimmung auf...
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Die Dissertation stellt eine Verbindungsstelle zwischen Sprachdidaktik und Linguistik dar, indem der aktuell weitreichend rezipierte Begriff der „Bildungssprache“ nach sorgfältiger soziolinguistischer Herleitung und Begriffsbestimmung auf literarische Texte anwendbar gemacht wurde. Ausgangspunkt dafür ist, dass die Sprache des narrativen Erzählens (von Phantasiegeschichten) tendenziell konzeptionell schriftlich ist, damit von der Alltagssprache differiert und sich einem bildungssprachlichen Duktus annähert. Dafür wurde der Begriff der „frühe(n) Bildungssprache“ eingeführt. Diese theoretischen Ausführungen mündeten in einer qualitativen Untersuchung zum mündlichen Erzählen von Phantasiegeschichten von sechs Drittklässler*innen zweier Hallenser Schulen. Mithilfe eines quasi-experimentellen Settings wurde dabei ebenfalls der Einfluss eines sprachlichen Erzählvorbilds im Sinne sprachlicher Stützstrukturen (Scaffold) beobachtet. Die transkribierten Kindertexte wurden mithilfe eines eigens konstruierten linguistischen Analyseinstruments auf bildungssprachliche Merkmale hin ausgewertet und markante Beobachtungen innerhalb von sechs qualitativen Fallanalysen verschriftet. Dabei zeigte sich insbesondere eine hohe Konsistenz des individualspezifischen Sprachgebrauchs. Neben dem Umgang mit ausgewählten grammatischen Phänomenen wie dem Präteritum, hypotaktischem Satzbau oder dem Konjunktiv wurden hierfür Spezifika herausgearbeitet, die sich aus der medialen Mündlichkeit für Erzählungen ergeben. Die Arbeit liefert insbesondere wichtige Anhaltspunkte für das implizite sprachliche Lernen von Grundschulkindern und die sprachliche Vorbildfunktion der Lehrperson. ; Subsequent to an in-depth sociolinguistic derivation and precise definition, this dissertation presents a connection between language didactics and linguistics by making the currently broadly received term of educational language applicable to literary texts. Starting point for this concept forms the idea that the language of a narrative storyteller of phantasy stories ...
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