Theodor Herzl hinterliess eine Idee, die Weltgeschichte machte. Jenseits der Mythen, die sich um Herzls Namen ranken, analysiert die renommierte Publizistin Luc Jochimsen Leben und Werk dieses hellsichtigen Träumers, dessen Hoffnungen, Irrtümer und Visionen die Staatsidee Israel hervorgebracht haben. Zur eigenen Nation, auf eigenen Grund und Boden zurückzukehren war Herzls Aufforderung an die Juden in aller Welt, für die das Leben in Gesellschaften des 19. Jahrhunderts unerträglich geworden war. Er löste eine Massenbewegung aus, die die Welt veränderte. Als er mit 44 Jahren starb, waren die Folgen nicht abzusehen, ganz zu schweigen von der erschreckenden aktuellen Wirklichkeit. Luc Jochimsen verfolgt die Entwicklung von Herzls Idee bis in die heutige Zeit. Mit dem Vergleich zwischen Utopie und Realität liefert sie eine außergewöhnliche Sicht auf die Situation im Nahen Osten sowie auf das europäische und weltpolitische Mächtespiel. Vor 100 Jahren, Anfang Juli 1904, starb in Wien 44-jährig der Journalist, Geschichtenerzähler, Feuilletonist, Reporter und politische Korrespondent Theodor Herzl. Er war dies alles, aber vor allem war er Visionär, der den in der Welt verstreuten Juden Idee und Traum zu vermitteln suchte, in einer jüdischen Heimstatt im eigenen Staat in Freiheit vor dem Dämon Antisemitismus leben zu dürfen. An der Verwirklichung dieses Traums ist er, dessen Lebensproblem eben dieser Antisemitismus war, zerbrochen, seine Idee aber nicht. Die vielfach ausgezeichnete Autorin dieser jüngsten Biografie Herzls, Rundfunk- und Fernsehjournalistin, zuletzt Fernsehchefredakteurin des Hessischen Rundfunks nähert sich auf verschiedenen Erzählebenen, immer aus der Sicht der Gegenwart ihrem Gegenstand: Das vorzügliche Buch ist neben der Bild-Text-Monographie (Herausgeber: Julius H. Schoeps, zuletzt ID 30/04) breit verwendbar. (2) (Friedrich Andrae)
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