Bei den traditionellen Festen der Leondouris ist Edna Gastgeberin und Mittelpunkt. Sie hält die weitläufige Familie zusammen. In ihrem Haus am vornehmen Beacon Hill, an der zum Seder gedeckten Tafel, erzählt sie Geschichten aus dem Leben der Vorfahren, die als Familienbesitz in den Jüngeren fortleben sollen. Ednas Erinnerungen reichen Jahrhunderte zurück, so weit, daß Familiengeschichte und jüdische Geschichte zu verschmelzen scheinen. Mittelpunkt ihrer Geschichten sind ihr Vater Joseph, der einst von der Levante nach Amerika gelangte, der Onkel, der stellvertretend für einen Politiker im Gefängnis saß, die bittere Armut, in der die Familie jahrzehntelang im jüdischen Viertel von Boston lebte, und der märchenhafte Aufstieg, der einigen gelang. Sie erinnert sich an ihre erste große Liebe, die mit einem tragischen Unglück endete. Unter den Erwachsenen und Kindern am Tisch sitzt auch ihr Großneffe Marvin mit seiner zum Judentum konvertierten Frau und seinem Sohn, der seit einem Unfall behindert ist. Marvin liebt Frau und Kind und würde doch gern alles hinter sich lassen, um noch einmal von vorne anzufangen. In Adina, ihrer heranwachsenden Großnichte, entdeckt Edna eine "echte" Leondouri: Adina, die "Prinzessin", ist schön und klug, sie hat den Abenteuergeist ihres Urgroßvaters. Schauplatz dieses farbigen Romans ist Boston mit seinen sich wandelnden Einwanderervierteln, den eleganten Stadtteilen und den Ferienorten an der Altlantikküste. Anna Mitgutschs neuer Roman ist ein bewegendes Epos von der Sehnsucht nach Glück, ein Buch voller faszinierender Gestalten und Schicksale, das den Leser unwiderstehlich in seinen Bann zieht.
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