Der emeritierte Neuhistoriker, der 2004 in dieser Reihe über "Die Französische Revolution" publiziert hat (BA 11/04), legt hier zum 200. Jahrestag ein Bändchen über die Völkerschlacht bei Leipzig vor. In den zentralen Kapiteln stellt er ausführlich militärische Vorgeschichte und Verlauf der Schlacht dar und in einem eigenen Abschnitt auch die verheerenden Folgen dieses Massenaufmarschs für Soldaten und Zivilbevölkerung. Eingerahmt wird die Schlachtbeschreibung von einer knappen Analyse der historischen Mächtekonstellation, die zur Leipziger Konfrontation führte, sowie der Nachwirkungen der Schlacht, die im Zuge der deutschen Nationwerdung zum nationalen Mythos wurde. Mit einigen Schwarz-Weiß-Abbildungen, Literaturauswahl, Personen- und Ortsregister. Kompakte, gut verständlich geschriebene, analysebetonte Einführung auf aktuellem Forschungsstand, auch für Schulbibliotheken gut brauchbar. Für ein allgemein historisch interessiertes Publikum spricht S. Poser (in dieser Nr.) stärker die Sinne an. Zu den napoleonischen Kriegen zuletzt auch Hans-Dieter Otto und A. Bleyer (beide ID-A- bzw. ID-B 16/13). (2 S) (Engelbrecht Boese) An der Völkerschlacht bei Leipzig, die vom 16. bis zum 19. Oktober 1813 tobte, waren mehr als eine halbe Million Soldaten beteiligt. Es war die bis dahin größte Schlacht, die jemals in der Geschichte geschlagen wurde. In Deutschland markiert sie den politisch-militärischen Wendepunkt im Kampf gegen den Eroberer Napoleon. Welche Nationen an der Schlacht beteiligt waren, wie sie verlief, mit welchem Grauen sie einherging, welche Konsequenzen sie nach sich zog und wie sie schon bald zum Mythos und schließlich zum Bestandteil der Erinnerungspolitik wurde, wird in diesem Buch erzählt. „Für die Reihe "Beck Wissen", die auf historischem Gebiet ein bewunderungswürdiges Niveau hält, hat Hans-Ulrich Thamer die Völkerschlacht skizziert. Wo Platthaus auf knapp 500 Seiten ins Erzählen kommt, muss Thamer auf einem Viertel des Platzes sich kurz fassen. Doch das gelingt ihm vorzüglich: konzentriert, dabei gut lesbar und durch geschickt ausgewählte Zitate auch immer anschaulich. Er stellt die Völkerschlacht in den Zusammenhang der seit 1810 kollabierenden Macht Napoleons. Die Begeisterung für ihn war längst verraucht, überdeutlich die inneren Widersprüche seiner Politik, die den Anspruch auf Freiheit und Glück verkündete und doch alle unterworfenen Länder für die Zwecke seiner Macht ausbeutete“ (dradio.de)
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