Mädchen trifft Junge wieder. Traum wird Wirklichkeit wird Albtraum. Am Stadtrand, dort, wo die Hochhäuser stehen. Ein Fest wirft seine Schatten voraus, und der Herbst kommt. Laub fällt. Regen, Regen, Regen. Und am Ende gerät die Zeit aus dem Takt, steht die Kirche in Flammen. Ein Kurzschluss? Brandstiftung? Die Folge all der Kreuzzüge, die im Namen von Eifersucht, Trauer, Rache und Überzeugung geführt wurden? Die Frage, die bleibt: Was, wenn sich alle bisherigen Gewissheiten in Rauch auflösen? Woran überhaupt glauben? „Nils Mohl gelingt es in seinem zweiten Jugendroman erneut, seine zwei Helden in Grenzsituationen zu zeigen, die Jugendlichen schwimmen in fremden Gewässern, Schwimmflügel vergessen. „Es war einmal Indianerland“ war alles in allem das vielleicht etwas heiterere Buch (man denke nur an die skurrilen Powwow-Szenen). Was mich am ehesten ein wenig an „Stadtrandritter“ irritiert hat, war, dass es stringenter hätte sein können. 680 Seiten sind schon sehr viel für einen Jugendroman, in dem es viele Passagen gibt, die man mit Lust liest, bei dem ich am Ende des zweiten Drittels aber auch ein kleines Ermüdungsgefühl bei mir entdeckt habe, weil es beim Hin und Her zwischen Merle und Silvester gar nicht vorwärtsgeht. Dennoch: Auch „Stadtrandritter“ ist ein großartiges Buch, das es jugendlichen Lesern zwar nicht immer leicht macht, durchzuhalten, das aber die Ausdauernden mit vielem belohnt. Die Figuren bleiben haften, sie verlieren sich nicht aus dem Kopf, wenn man die letzte Seite gelesen hat. Und wenn Band 3 der Saga erscheinen wird (zum Oberthema „Hoffnung“), werden wir hoffentlich einige davon wiedertreffen“ (ulfcronenberg.macbay.de)
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