Rez.: Die 13-jährige Lakshmi lebt in einem nepalesischen Bergdorf in armen Verhältnissen. Um der Familie finanziell zu helfen, soll Lakshmi in die Stadt gehen und für eine reiche Familie als Dienstmädchen arbeiten. Es stellt sich aber heraus, dass ihr Stiefvater sie an eine Mädchenhändlerin verkauft hat, die Lakshmi in ein Bordell bringt. Sie wird geschlagen und unter Drogen gesetzt, bis sie aufhört Widerstand zu leisten. Und ganz egal wie viele Männer sie mit auf ihr Zimmer nimmt, nie wird sie genug Geld zusammensparen, um sich freizukaufen. Eines Tages kommt jemand, der Lakshmi heimlich fragt, ob er ihr helfen kann. So schöpft sie wieder Hoffnung und kann mit der Hilfe einer Organisation aus dem Bordell fliehen. - Ein trauriges, aber wichtiges Thema, das McCormick (zuletzt BA 8/06) vor Ort ausführlich recherchiert hat und das sie einfühlsam und jugendgerecht, aber ohne Zensur beschreibt. Der Titel spricht möglicherweise nur wenige Leser an, dennoch sollte eine Anschaffung bei größeren Beständen trotzdem erwogen werden, auch weil das Thema nur selten in der Jugendliteratur thematisiert wird. (Nina Heckmann (U 21)) Jurybegründung: Lakshmi ist kaum 13 Jahre alt, als ihr Stiefvater sie an eine Bordellbesitzerin in Kalkutta verkauft. Wie für Lakshmi sind Gefangenschaft und Missbrauch ihres kindlichen Körpers durch Erwachsene für jährlich 12.000 nepalesische Mädchen Realität. Tagebuchartig, minimalistisch und authentisch lässt Patricia McCormick Lakshmi selbst von den erlittenen Misshandlungen, Grausamkeiten und Demütigungen erzählen. Der kindliche Ton und die reduzierte und zugleich lyrische Sprache stehen in einem scharfen Kontrast zu den – auch für den Leser – kaum bewältigbaren Erlebnissen des Mädchens und seiner Leidensgenossinnen. Die mitunter nur halb gefüllten Seiten lassen erahnen, was sich nicht in Worte fassen lässt, und geben dem Leser immer wieder Raum, sich für unterschiedlich intensive Lesarten zu entscheiden. Alexandra Ernst übertrug diesen aufwühlenden Roman kongenial ins Deutsche.
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