In den jetzt zum 1. Mal vollständig auf Deutsch vorliegenden Erzählungen des 1945 verstorbenen und danach für Jahrzehnte fast vollständig vergessenen französischen Schriftstellers (geboren 1898) geht es um das soziale und seelische Elend hinter den...
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In den jetzt zum 1. Mal vollständig auf Deutsch vorliegenden Erzählungen des 1945 verstorbenen und danach für Jahrzehnte fast vollständig vergessenen französischen Schriftstellers (geboren 1898) geht es um das soziale und seelische Elend hinter den glanzvollen Fassaden der bürgerlichen Gesellschaft. (Ronald Schneider) Die jetzt zum 1. Mal vollständig auf Deutsch vorliegenden Erzählungen des 1945 verstorbenen und danach über Jahrzehnte so gut wie vergessenen französischen Schriftstellers (zuletzt "Schuld", BA 9/10) vermitteln qualitativ ein sehr heterogenes Bild. Neben einigen rund und geschlossen wirkenden Erzählungen gibt es sehr viel nur halbfertig Wirkendes, daneben kurze Prosastücke, die eher wie Fingerübungen wirken. Die Helden oder besser: Antihelden dieser Geschichten sind - wie immer bei Bove - im Leben zu kurz Gekommene oder Gescheiterte, Männer, die sich in immer neue Illusionen verstricken (vor allem über die Frauen) oder die vor lauter Nachdenken über das richtige Verhalten im Leben gar nicht mehr zum Leben kommen. In den besten Erzählungen des Bandes gelingt Bove eine eindringliche Darstellung des sozialen und seelischen Elends hinter den glanzvollen Fassaden der bürgerlichen Gesellschaft. Doch insgesamt wird auch dieser Band der verdienstvollen Werkausgabe kaum dazu beitragen, Emanuel Bove als modernen Klassiker in Deutschland einem breiteren Publikum näher zu bringen. Vorrangig zur Werkergänzung. (Ronald Schneider)