Sommer in Leipzig, 1968. Die Mauer trennt bereits sieben Jahre den deutschen Osten vom deutschen Westen. In der damaligen DDR wird Kulturpolitik der eigenen Art betrieben, Traditionen und alte Werte sollen gegen neue ausgetauscht werden, Kunst ist nicht gleich Kunst. Das bekommt auch die 10jährige Anna zu spüren, deren Vater beim Theater arbeitet. Das merkt sie, wenn sie die Unruhen wegen der geplanten Sprengung der Uni-Kirche , auch St. Paulikirche genannt, bemerkt. Die Uni-Kirche ist das 800 Jahre alte Herzstück Leipzigs, ein Baudenkmal von unwiderbringlichem Wert, einzigartig in ganz Deutschland. Zusammen mit ihrem besten Freund Peter absolvieren sie die letzten Schulwochen dieses Sommers mehr oder weniger unbehelligt - Anna und ihre Familie gehören der freien Kirche an, und sie geht nicht zu den Thälmann-Pionieren. Peters älterer Bruder Andreas, der aktiven Widerstand leistet gegen den Abbruch der Uni-Kirche und im Gartenschuppen Flugblätter herstellt, wird verhaftet. Was das heißt, können Anna und Peter nur ahnen. Gerade noch rechtzeitig vernichten sie Reste von Andreas Flugblattfabrikation und retten ihn so vor dem Gefängnis, doch Andreas darf das Abitur nicht mehr machen. Frustriert fährt dieser mit Freunden nach Prag. Anna erlebt derweil einen beunruhigenden Sommer, die Kirche wird gesprengt, der Druck auf sie in der Schule wird immer größer. Zum Glück hat sie Peter als Verbündeten, auch er entschließt sich nicht zu den Thälmann-Pionieren zu gehen. In den Sommerferien scheint sich alles wieder zu beruhigen, die beiden Kinder dürfen einen Kurzurlaub in Berlin machen, alles Schwere scheint abzufallen, da kommt die Nachricht, dass die Russen in Prag einmarschiert sind. Was ist mit Andreas? Hat er sich retten können? Eine ältere Tante, die schon in den Westen reisen darf, bringt die erlösende Nachricht, dass Andreas in den Westen geflohen ist und dort das Abitur nachholt. Er wird nicht mehr zurückkommen, was damals noch "nie mehr wiedersehen" bedeutet hat und dennnoch haben Anna und ihr Freund Peter in diesem Sommer viel über Zivilcourage, Mut und Politik gelernt. -- . Packender, historisch belegter Roman, der viele Spannungsfelder des sozialistischen Deutschland in der Zeit von 1968 anspricht. Neben dem guten Einblick in den Schüleralltag von damals, werden viele Zusatzinfos bezüglich des gesellschaftlichen Verhaltens in der damaligen DDR gegeben . Die Sprengung der Uni-Kirche ist aktueller denn je: in Leipzig gibt es seit einigen Jahren erbitterte Diskussionen über den Wiederaufbau
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