Der Fall des Serienmörders und Kannibalen Karl Denke ist bis heute rätselhaft. Zwischen 1903 und 1924 hat er im schlesischen Städtchen Münsterberg (heute Ziebice) rund 30 Menschen getötet und zum Teil verspeist, und nur durch Zufall wurde er verhaftet. Bevor er jedoch verhört werden konnte, erhängte er sich in seiner Zelle. Seine Motive blieben im Dunkeln. Peer Meter, der bereits das Szenario zu HAARMANN schrieb, hat sich zusammen mit dem Zeichner David von Bassewitz, daran gemacht, auf Grundlage dieser Begebenheiten die Geschichte eines Mannes zu erzählen, der über Denke forscht, sich aber während dieser Arbeit selbst verliert. Eine ebenso spannende wie düstere Geschichte, die erschreckt und fasziniert. „Die Lektüre von „Vasmers Bruder“ erfordert insofern eine kurze Eingewöhnungsphase. Die Mühe aber lohnt sich: Weil auf David von Bassewitz’ Bildertableaus die erzählerischen Ebenen, das Reale und das Fiktionale, zu einer kaum noch zu unterscheidenden Einheit verschmelzen, rückt das Grauen eben gerade nicht in historische Fernen, sondern in eine bedrängende, ungemütliche Nähe. Hier tun dann die grauen Schlieren, das Unscharfe ihre Wirkung, schließlich wächst das Grauen immer aus der Ahnung, aus der Andeutung – von Bassewitz vermeidet sorgfältig, zu viel zu zeigen. Kurzum, „Vasmers Bruder“ zeigt den Comic auf der Höhe seiner ästhetischen Möglichkeiten. Ein starkes Stück grafischer Literatur“ (FR)
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