Objektbeschreibung: „Die graphischen Bücher“ beschäftigen sich in 38 Bänden mit Autoren hohen literarischen Ranges und deren Erstlingswerken. Die Texte der Schriftsteller des 20. Jahrhunderts wurden mit Illustrationen von zeitgenössischen Künstlern...
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Objektbeschreibung: „Die graphischen Bücher“ beschäftigen sich in 38 Bänden mit Autoren hohen literarischen Ranges und deren Erstlingswerken. Die Texte der Schriftsteller des 20. Jahrhunderts wurden mit Illustrationen von zeitgenössischen Künstlern interpretiert. So auch das früheste Werk Lion Feuchtwangers, bei dem es sich um zwei 1903 erschienene Prosaskizzen handelt. Es werden verschiedene Aspekte des Scheiterns anhand der Lebensgeschichten eines ruhmreichen Philosophen und eines verwaisten Jungen belichtet. Während sich der abgehobene Freigeist, angelehnt an Friedrich Nietzsche, im Laufe seines Lebens im Wahnsinn verliert, entwickelt sich der bekümmerte Junge zu einem von Zorn erfüllten Mann, beider Leben enden in Einsamkeit. Der 18. Band der Serie vereint das literarische Debüt Feuchtwangers mit originalgraphischen Illustrationen von Baldwin Zettl, die einen direkten Bezug zum Inhalt knüpfen. Die von Zettl angewandte Technik der Federzeichnung unterstreicht den skizzenhaften Charakter eines Erstlingswerks. Ebenso verhält sich die klassische Form des im Bleisatz hergestellten Buches parallel zu der gestalterischen Ebene, die mit dem Kupferstich auf eine klassische, altmeisterliche Technik zurückgreift. Der Künstler reagiert also auf die Literatur, indem er das Geschehen begleitend verbildlicht. Aus Text und Bild entsteht eine sich ergänzende Kombination, die beim Lesen einen fließenden Übergang ermöglicht. (Verfasst von Josefine Rauch; im Rahmen des Künstlerbuch-Seminars PD Dr. Hildebrand-Schat, Goethe-Universität Frankfurt am Main, SS 2014)