"Nichts ist erfunden, kein Wort ist hinzugefügt". So J. Amann über sein neuestes Werk (zuletzt BA 12/09), das er in Form eines "Monodramas" veröffentlicht, wie er in der editorischen Notiz am Ende erläutert. Es sind die Aufzeichnungen von Rudolf Hö,︢...
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"Nichts ist erfunden, kein Wort ist hinzugefügt". So J. Amann über sein neuestes Werk (zuletzt BA 12/09), das er in Form eines "Monodramas" veröffentlicht, wie er in der editorischen Notiz am Ende erläutert. Es sind die Aufzeichnungen von Rudolf Hö,︢ 1941-1943 Kommandant in Auschwitz, die dieser kurz vor der Vollstreckung des Todesurteils 1947 im Gefängnis zu Papier brachte. Durch die tagebuchartige Monologform sieht sich der Leser direkt mit der Persönlichkeit und dem Handeln eines Massenmörders konfrontiert. Anders jedoch als in J. Littells Roman "Die Wohlgesinnten" (BA 5/08) ist es hier aber eine reale Person, die mit geradezu entsetzlicher Selbstverständlichkeit grausigste Verbrechen dokumentiert, bis zum Schluss ohne Reue und ohne Einsicht. Selbstzweifel, moralische und ethische Grenzen oder gar Mitleid werden konsequent ausgeblendet. Fassungslos steht man vor der scheinbaren Unvereinbarkeit des liebenden Familienvaters und des gewissenlosesten Verbrechers, dem eine perfekt funktionierende Bürokratie zur Seite steht. Authentisches Zeitdokument. Sollte überall bereitstehen