Ausgezeichnet 2018 mit dem Georg R. Schroubek Publikationspreis des Sonderfonds Östliches Europa der LMU München; Seit der Jahrtausendwende sind immer mehr AutorInnen russischstämmiger Herkunft an die Öffentlichkeit getreten und haben sich erfolgreich auf dem deutschen Buchmarkt etabliert. Die vorliegende Studie beleuchtet dieses virulente Literaturphänomen umfassend und trägt damit dem wachsenden Forschungsinteresse der letzten Jahre Rechnung. Neben migrationspolitischen Ursachen erläutert sie rezeptionsgeschichtliche Hintergründe und bettet das Textkorpus in einen weiten kultur- und literaturwissenschaftlichen Kontext ein. Die Erzähltextanalysen fokussieren russisch-deutsche Kulturtransfers, ohne diese auf eine einheitliche Poetik zu reduzieren. Vielmehr stellen sie beispielhaft die große Bandbreite narrativer Gestaltungsmöglichkeiten vor und deuten sie als symptomatischen Ausdruck einer deutschsprachigen Gegenwartsliteratur, die sich seit dem Fall des Eisernen Vorhangs zunehmend ausdifferenziert und europäische Geschichtsnarrative um alternative Entwürfe erweitert. ; Since the turn of the millennium, an increasing number of Russian-born writers have stepped into the public spotlight and successfully established themselves on the German book market. The current study thoroughly examines this virulent literary phenomenon and thereby takes account to the growing research interest over the last years. In addition to migration policy issues, the study illuminates the various backgrounds related to reception history and places the text corpus within the context of cultural and literary sciences. The narrative analyses focus on Russian-German cultural transfers without reducing them to a uniform poetic tradition. Rather, the analyses exemplify a wide range of stylistic forms situating them within contemporary German literature, which, since the fall of the Iron Curtain, has become highly diversified, thereby proposing new alternatives to European historical narratives.
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