Immer wieder auf konkrete Schicksale zurückgreifend, erzählt der amerikanische Historiker die Geschichte des Raums zwischen Ostsee und Schwarzem Meer, wo zwischen 1933 und 1945 mit Holocaust, Stalinschem Terror und Hungerkriegen die Gewaltexzesse zweier totalitärer Regimes aufeinander trafen. (Engelbrecht Boese) Ein spektakulärer Titel und ein ebenso spektakuläres Buch, das, in 20 Sprachen übersetzt, viel, auch kritische Medienresonanz erfahren hat. Gestützt auf umfangreiche Archivrecherchen und mit einer hohen, immer wieder an konkreten Schicksalen festgemachten Emotionalität erzählt es sprachmächtig die Geschichte des geografischen Raums zwischen Russland und Deutschland, Ostsee und Schwarzem Meer, in dem sich die blutigen Tragödien abspielten, die zwischen 1933 und 1945 14 Millionen überwiegend zivile Opfer das Leben kosteten. "Bloodlands", das war der Raum, wo Holocaust, Stalinscher Terror und die Hungerkriege, die Stalin und Hitler entfesselten, aufeinandertrafen, sich überlagerten und potenzierten, und den an der Yale University Geschichte lehrenden Autor interessieren nicht die zugrunde liegenden Herrschaftsstrukturen (wie in der Totalitarismusdiskussion), ihn interessiert eben dieses räumliche Ineinandergreifen zweier totalitärer Regime, deren Gewalttätigkeit sich außerhalb der eigenen Grenzen mit beispiellosem Furor entlud. Eine harte Lektüre! Bibliografie, Kreuzregister. (2) (Engelbrecht Boese)
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