Japan Ende des 19. Jahrhunderts. Der Neurologe Dr. Shimamura bereist sein Heimatland, um der alljährlich auftretenden Epidemie der Fuchsbesessenheit - sie befällt in der Regel Frauen - auf die Spur zu kommen. Später setzt er seine Studien in Europa fort und erlebt dort allerhand Kurioses. (Martina Mattes) 1891 wird der Neurologe Dr. Shimamura (eine historisch belegte Person) beauftragt, ins japanische Shimane zu reisen, um sogenannte Fuchspatientinnen aufzuspüren und ihr Krankheitsbild festzuhalten. Der Student Takaoka soll ihm dabei zur Hand gehen. Es finden sich tatsächlich Frauen, die dem Fuchswahn verfallen sind, unter ihnen auch die schöne Kijo. 2 Katastrophen passieren gleichzeitig: Takaoka verschwindet spurlos und Dr. Shimamura fängt sich selbst die Fuchsbesessenheit ein. Darüber ist er so entsetzt, dass er nach Europa flieht. In Paris, Berlin und Wien will er an den renommiertesten Universitäten und von den prominentesten Professoren (z.B. Charcot und Freud) mehr von dieser rätselhaften Krankheit erfahren. Sein Plan geht nicht auf; die Fuchsbesessenheit wird zu seinem Lebensthema. In der japanischen Mythologie kommen Fuchsgeister tatsächlich vor. Die fantasiereiche Schriftstellerin Christine Wunnicke orientierte sich wohl daran und schuf einen faszinierend-seltsamen Roman, der in jedem Fall aus der Menge heraussticht. Nominierung Dt. Buchpreis 2015 Longlist Vom Fuchs besessen, und das auch noch in Japan! Klarer Fall für Neurologen mit geschärftem Sinn für Menschen – vorzugsweise Frauen – neben der Spur. Dr. Shimamura (den es wirklich gab) reist in der Abendröte des 19. Jahrhunderts durch die Provinz, wo das burleske Krankheitsbild zur Folklore gehört. Ein liebestoller Student begleitet ihn, geht aber bald verloren, dafür fängt der Doktor sich selbst einen Fuchs ein (den es vielleicht auch gab). Da hilft nur noch Europa, und so flieht Shimamura auf Bildungsurlaub gen Westen, besteht neuro logisch aufschlussreiche Abenteuer in Paris, Berlin und Wien. Allein, der Fuchs lässt ihn nicht los – auch nicht Jahrzehnte später zurück in Japan, wo sich dieses seltsame Leben, beäugt von allerhand weiblichem Familienanhang, seinem Ende zuneigt. Und so bleibt der Fuchs der unsichtbare Protagonist dieses zauberhaft fernöstlich getönten Gegenwartsromans
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