Was ist am 26. April 1986, am Tage des Reaktorunfalls in Tschernobyl, mit den Menschen geschehen? Störfall ist Christa Wolfs Antwort auf diese Frage und ein eindrucksvolles Zeugnis davon, was Literatur bewirken kann, wenn sie sich als engagierte...
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Was ist am 26. April 1986, am Tage des Reaktorunfalls in Tschernobyl, mit den Menschen geschehen? Störfall ist Christa Wolfs Antwort auf diese Frage und ein eindrucksvolles Zeugnis davon, was Literatur bewirken kann, wenn sie sich als engagierte Zeitgenossenschaft zu artikulieren vermag. Das Erleben eines Tages wird durchkreuzt von der Gehirnoperation des Bruders der Erzählerin und vom Reaktorunfall in Tschernobyl. Diese kollektive und individuelle Katastrophe gehen ineinander über: "Während du schläfst, Bruder, lerne ich neue Wörter ... Zum Beispiel: kontaminieren." Christa Wolf geboren am 18.3.1929 in Landsberg/Warthe (Gorzów Wielkopolski); Grund- und Oberschule in Landsberg. 1945 Umsiedlung nach Mecklenburg. 1949 Abitur in Bad Frankenhausen (Kyffhäuser), Beitritt zur SED. 1949-1953 Studium der Germanistik in Jena und Leipzig, Diplomarbeit bei Hans Mayer. Von 1953-1959 in Berlin wissenschaftliche Mitarbeiterin beim Deutschen Schriftstellerverband, Lektorin, Redakteurin der Zeitschrift "neue deutsche literatur", Cheflektorin des Verlags Neues Leben. 1959-1962 Lektorin des Mitteldeutschen Verlags in Halle. Seitdem freie Schriftstellerin. Christa Wolf zählt zu den bedeutendsten Schriftstellerinnen der Gegenwart; ihr umfangreiches erzählerisches Werk wurde in alle Weltsprachen übersetzt und mit zahlreichen nationalen und internationalen Preisen ausgezeichnet. Im Luchterhand Verlag erschien zuletzt "Ein Tag im Jahr. 1960-2000". Sie ist verheiratet mit Gerhard Wolf, hat zwei Töchter und lebt in Berlin.