Dreißig Jahre nach der Wende ist Andreas Metz im Osten Deutschlands auf Motivsuche gegangen: Was ist noch zu finden aus den vierzig Jahren Lebens- und Alltagskultur der untergegangenen DDR? Was an DDR-Architektur wurde erhalten, was stillschweigend oder absichtsvoll dem endgültigen Verfall preisgegeben? Wo gab es Denkmalstürmerei, wo gibt es Denkmalpflege? Was fand selbstverständlichen Eingang in die gelebte Gegenwart? Sensibilität und Entdeckerlust prägen seinen fotografischen Blick. Der umfangreiche Bildband »Ost-Places« ist eine Spurensuche durch die ehemalige DDR, vom Haus des Lehrers am Berliner Alexanderplatz, über den »Teepott« in Warnemünde und die Plattenbauten in Halle-Neustadt bis zum Karl-Marx-Kopf in Chemnitz. Dabei erzählen die Bilder auch von einem Wettrennen gegen die Uhr: Motive verschwinden, weil Gebäude abgerissen, eine Inschrift oder ganze Wandgemälde übermalt wurden. Ost Places werden zu Lost Places. Aber auch das: Da biegt überraschend eine »Schwalbe« um die Ecke, werden Jugendweihen gefeiert, treffen sich Alt und Jung bei der Traditionsdemo nach Berlin-Friedrichsfelde. Mit präzisen und zugleich ungeschönten Fotografien gibt der Bildband »Ost Places – Vom Verschwinden und Wiederfinden der DDR« einen Einblick in eine untergegangene Welt, die bis heute nachwirkt. Die Bilder von Andreas Metz fangen Geschichte von gestern ein und erzählen Geschichten von heute. Der gesamte Text des Buches ist zweisprachig verfasst (Deutsch und Englisch). „Bemerkenswert ist Metzʼ Auge fürs Detail. So entgeht ihm beispielsweise nicht, dass ein Gitter eines Taubenschlags aus Resten eines ehemaligen DDR-Grenzzauns besteht, und auch seine Auflistung der verschiedenen Typen von DDR-Straßenlampen oder der diversen Betonformsteine, eine eigene Kunstform in der DDR, ist bemerkenswert. Diese Detailfreude findet sich indes nicht nur in den Fotografien, sondern ebenso in den Bildbeschreibungen, in die sich allerdings der eine oder andere Fehler eingeschlichen hat. Der Band ist überaus begrüßenswert auch deshalb, weil er, ohne in Ostalgie zu verfallen, die Frage danach stellt, was vom Alltagsleben in der DDR, in dem die Architektur eine wichtige Rolle spielte, im Sinne einer Erinnerungskultur erhaltenswert ist und was nicht“ (literaturkritik.de)
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