Am 17. Januar 1950 wurde im Neuen Deutschland die Auflösung von Lagern bekannt gegeben, die es offiziell gar nicht gab: die Speziallager des sowjetischen Geheimdienstes. Schätzungsweise 154 000 Deutsche waren seit 1945 in der SBZ und frühen DDR unter Bedingungen gefangen gehalten worden, die ein Drittel von ihnen nicht überlebte. Die Geschichte dieser Verfolgung ist bis heute weitgehend unbekannt, obwohl sie in einzigartiger Weise für die Verquickung deutscher Täter- und Opferschaft steht. Bettina Greiner untersucht die noch heute weitgehend unbekannte Geschichte der Speziallager in drei Schritten. Sie verdeutlicht zu nächst, dass diese Lager nicht Teil der sowjetischen Entnazifizierungspolitik waren. Obwohl zahllose Nazis inhaftiert wurden, ging es in erster Linie um Pazifizierung und Herrschaftssicherung, um die Ausschaltung aller, die man in Feindverdacht hatte. Anschließend wird anhand von mehr als 750 Erinnerungsberichten die Lagerhaft ausführlich geschildert seit Jahrzehnten verfügbar, werden diese Quellen hier erstmals systematisch ausgewertet. Neben der Erfahrung von Gewalt und dem Alltag im Lager, der von Hunger und Untätigkeit geprägt war, werden bis dato kaum gewürdigte Aspekte beleuchtet, nämlich die Selbstorganisation der Gefangenen und ihre internen, meist gewaltsam ausgetragenen Konflikte. Schließlich wird gefragt, weshalb den Opfern stalinistischer Verfolgung noch heute die gesellschaftliche Anerkennung versagt bleibt. Anhand der Hafterinnerungen werden die Schwierigkeiten aufgezeigt, gebrochene Biografien zu erzählen und in ihrer Ambivalenz zu akzeptieren wer einmal Täter war, kann kein Opfer sein, und umgekehrt. "Verdrängter Terror" ist die erste Studie zu den Speziallagern, die diese drei Perspektiven miteinander verbindet. Die vorliegende Studie handelt von Terror und Willkür und der Verdrängung dieser Erfahrungen: Mit Ende des Zweiten Weltkriegs richtete der sowjetische Geheimdienst in der SBZ und späteren DDR zehn Speziallager ein. Neben Nationalsozialisten unterschiedlicher Belastungsgrade wurden in ihnen Zehntausende festgehalten, denen "konterrevolutionäre Verbrechen" vorgeworfen wurden. Sie alle galten gleichermaßen als Feinde der Besatzungsmacht, die mehrheitlich ohne Gerichtsverfahren über Jahre weggesperrt wurden - schätzungsweise 154 000 Männer und Frauen, von denen etwa ein Drittel in der Haft verstarb. Bettina Greiner untersucht die noch heute weitgehend unbekannte Geschichte der Speziallager in drei Schritten. Sie verdeutlicht zunächst, dass diese Lager nicht Teil der sowjetischen Entnazifizierungspolitik waren. Obwohl zahllose Nazis inhaftiert wurden, ging es in erster Linie um Pazifizierung und Herrschaftssicherung, um die Ausschaltung aller, die man in Feindverdacht hatte. Anschließend wird anhand von mehr als 750 Erinnerungsberichten die Lagerhaft ausführlich geschildert - seit Jahrzehnten verfügbar, werden diese Quellen hier erstmals systematisch ausgewertet. Neben der Erfahrung von Gewalt und dem Alltag im Lager, der von Hunger und Untätigkeit geprägt war, werden bis dato kaum gewürdigte Aspekte beleuchtet, nämlich die Selbstorganisation der Gefangenen und ihre internen, meist gewaltsam ausgetragenen Konflikte. Schließlich wird gefragt, weshalb den Opfern stalinistischer Verfolgung noch heute die gesellschaftliche Anerkennung versagt bleibt. Anhand der Hafterinnerungen werden die Schwierigkeiten aufgezeigt, gebrochene Biografien zu erzählen und in ihrer Ambivalenz zu akzeptieren - wer einmal Täter war, kann kein Opfer sein, und umgekehrt. "Verdrängter Terror" ist die erste Studie zu den Speziallagern, die diese drei Perspektiven miteinander verbindet. - In sowjetischen Speziallagern in Deutschland fielen mehrere zehntausend Menschen Krankheiten, Hunger, Misshandlung und Gewalt zum Opfer. Das Buch möchte einen Beitrag zu der Debatte leisten, welchen Platz diese Lager in der deutschen Erinnerungskultur einnehmen.
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