Die meisten Menschen möchten zu Hause sterben, im eigenen Bett. Nur Wenigen ist das möglich. Petra Anwar hat zahlreichen Patienten und ihren Familien dabei geholfen. Sie kennt die Nöte und Ängste der Versorgung außerhalb des Krankenhausbetriebs. Und doch ist diese gemeinsame Zeit für Sterbende und ihre Angehörigen besonders kostbar: für Maike, die trotz des riesigen Tumors in ihrem Bauch noch ein ganzes Jahr mit ihren heranwachsenden Töchtern gewinnt; für Herrn Helling, der im Rollstuhl ans Meer reist, um ein letztes Mal die Leuchttürme zu sehen; für Herrn Bozkurt, der in seine kleine Stadt in der Türkei zurückkehrt, weil eine Wohnung in der Fremde kein guter Ort zum Sterben ist … Petra Anwar ist da, damit ein Mensch geborgen und frei von Angst dort sterben kann, wo er gelebt hat. Zusammen mit John von Düffel erzählt sie zwölf wahre Geschichten vom Sterben zu Hause. „Die Palliativ-Medizinerin Petra Anwar [...] hat sich als Ergänzung den Schriftsteller John von Düffel gewählt [...]. Dieser hält sich angenehm und nobel zurück, die Ärztin ist es, die "Ich" sagen darf. So erzählt sie ein rundes Dutzend Geschichten von Krebspatienten im Endstadium, die "austherapiert" sind und bei denen es sich nur noch darum handelt, wie sie ohne allzu große Schmerzen und Angst dem Tod entgegengehen. Jede dieser Geschichten nimmt ihren eigenen Verlauf, in dem sich letztmals die Persönlichkeit der Sterbenden manifestiert: des türkischen Familienoberhaupts, das von seiner Sippe umringt wird und nicht zu sagen wagt, dass er zum Schluss in seine anatolische Heimat zurückkehren möchte; der zähen Neunzigjährigen, die immer alles allein bewältigen musste und jetzt also auch das Geschwür, das ihr Gesicht zerfrisst. Das Buch ist ein Dokument des Humanen auch in aussichtsloser Lage, geprägt von einer professionell gebändigten, aber gerade darum starken und konkret helfenden Emotionalität. Vor dem Tod erweist sich alles Nur-Literarische als unzureichend. Darin wurzelt die nicht zuletzt auch literarische Qualität des Buchs“ (SZ)
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