Entgrenzte Perspektiven? Eine komparatistische Analyse der Tier-Mensch-Relationen bei Thomas Mann, Juan Ramón Jiménez, Theodor Fontane und Miguel de Unamuno
Die komparatistisch angelegte Arbeit untersucht auf Basis der zum Teil ökokritisch nuancierten 'Human-Animal Studies' unterschiedliche Tier-Mensch-Relationen und -Interaktionen in ausgewählten Werken von Thomas Mann, Juan Ramón Jiménez, Theodor...
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Die komparatistisch angelegte Arbeit untersucht auf Basis der zum Teil ökokritisch nuancierten 'Human-Animal Studies' unterschiedliche Tier-Mensch-Relationen und -Interaktionen in ausgewählten Werken von Thomas Mann, Juan Ramón Jiménez, Theodor Fontane und Miguel de Unamuno. Hierbei liegt der Fokus insbesondere auf möglichen graduellen Unterschieden und Gemeinsamkeiten nichtmenschlicher Tiere und Menschen innerhalb einer Tier-Mensch-Relation und -Interaktion sowie auf der Hinterfragung und Analyse der damit verbundenen 'Agency' – d.h. der Handlungsfähigkeit sowie -unfähigkeit beider Subjekte im Kontext ihres Aufeinandertreffens. So wird u.a. eruiert, inwieweit den werkimmanenten nichtmenschlichen Tieren eine gewisse kommunikative, agierende Subjektivität literarisch zu- oder abgesprochen wird – auch im Hinblick auf ihre möglichen mentalen Leistungen, Empfindungen oder Bedürfnisse. Des Weiteren schließt die Arbeit neben der individuellen Beleuchtung der interagierenden Protagonisten und einer humanimalischen, ökokritischen Analyse der dort literarisch dargebotenen Umwelt bzw. Natur zudem Untersuchungen und Reflexionen über den im jeweiligen Werk inhärenten Sprachduktus mit ein. Die Aufnahme vielschichtiger Analyseaspekte ermöglicht so eine detaillierte Visualisierung von Tier-Mensch-Tableaus, durch die neue, alternative Perspektiven entstehen sowie Schlussfolgerungen und Resultate angesichts des im Werk jeweilig (re)präsentierten Tier-Mensch-Verhältnisses exemplifiziert werden können.
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Splitterpoetologie: Thomas Manns Gerda-Komplex zwischen Bibliothek, Frühwerk und "Joseph in Ägypten"
Was ist eine Autor:innenbibliothek und wie lässt sich mit ihr literaturwissenschaftlich arbeiten? In welchem Verhältnis zeigen sich in einem Romantext wie Thomas Manns »Joseph in Ägypten« (1936) die in seiner Nachlassbibliothek physisch erhaltenen,...
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Was ist eine Autor:innenbibliothek und wie lässt sich mit ihr literaturwissenschaftlich arbeiten? In welchem Verhältnis zeigen sich in einem Romantext wie Thomas Manns »Joseph in Ägypten« (1936) die in seiner Nachlassbibliothek physisch erhaltenen, die bloß sekundär belegbaren und die nichterhaltenen Lektüren des Autors? Wie fügen sich daraus Textmotive und Bedeutungssplitter zu einem narrativen Muster zusammen, und wie verändert sich dieses von Text zu Text? Schönbächlers Studie geht solchen Fragen anhand eines Motivkomplexes nach, der in Thomas Manns Frühwerk Gestalt annimmt und der im dritten Band der »Joseph«-Tetralogie einen bedeutsamen Wandel durchläuft: Erstmals widerfährt einer Frauenfigur die Mann`sche ›Heimsuchung‹ von der eigenen Leidenschaft. Geschlecht wird so zum Vehikel, das in der Zeit des deutschen Faschismus eine Ehrenrettung früherer Vorstellungen von Deutsch- und Künstlertum erlaubt. Schönbächlers intertextuell-poetologische Perspektive macht einerseits die Durchlässigkeit zwischen Bibliothek und Werk sichtbar und andererseits deren Diskurspoetologie.
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