Abstract: Marlen Haushofers Roman "Die Wand" kann als Robinsonade aufgefasst werden. Durch eine unüberwindliche Wand wird alles Leben vernichtet, nur die Protagonistin überlebt abgeschieden zusammen mit ihren Tieren in einem Alpental. Ihr Bericht, der den Roman bildet, informiert über die zum Überleben notwendige Arbeit, das Zusammenleben mit den Tieren und auch über ihr Leben früher. Es werden dabei irritierende Szenen und Bilder entworfen, die bei der Lektüre einen latenten Sinn spürbar machen, dem die psychoanalytisch-tiefenhermeneutische Interpretation nachspürt. Anknüpfend an das Leseerlebnis, an Irritationen und Assoziationen wird erschlossen, welche Konflikte die Szenen und Bilder bestimmen: Ablehnung und zugleich Identifikation mit den Tätern, liebende Sorge und Aggression, mütterliche Zuwendung und Gefühlsentzug, lebenserhaltende Aktivität und Depression. So wird ein Panorama von problematischen Lebensentwürfen sichtbar, das sich mit dem Begriff von Mütterlichkeit verbindet
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