Die vorliegenden Studien vollziehen eine dreifache Reflexion: 1. auf die Erfahrung des Tastens, Riechens und Schmeckens, 2. auf ihre ästhetische Dimension und 3. auf ihre sprachliche Mitteilung, die durch Metaphorik und Narrativität gekennzeichnet ist. Dafür bedient sich die Arbeit phänomenologischer Analysen (Husserl, Straus, Merleau-Ponty, Tellenbach), naturwissenschaftlicher Forschungsergebnisse genauso wie psychologischer und psychoanalytischer, philosophie-, kultur- und kunstgeschichtlicher, ethnologischer und soziologischer und nicht zuletzt historisch-anthropologischer Interpretationen. Die Verfasserin setzt das Projekt der Aisthetik (Welsch, G. Böhme, Seel, Berleant) fort, d. h. sie legt der Kunsttheorie eine Sinnesanthropologie zugrunde und argumentiert die Notwendigkeit, die Thematik der Ästhetik auf Formen aller Sinne, einschließlich auf Design und Stadtplanung, auf Parfümerie und Gastronomie, zu erweitern. - Einzelne Kapitel behandeln ausführlich die haptischen Qualitäten in den bildenden Künsten, das Tattoo, den Tanz und die Kunsterfahrung der Blinden. Die Gerüche werden entweder indirekt in der Malerei suggeriert oder sie sind direkt anwesend in Kunstinstallationen und in synästhetischen Kunstformen (Gärten, Architektur, "urban smellscapes", avantgardistische Experimente etc.). Die Schriften der Parfümeure entkräften die Einwände der Philosophen gegen eine Ästhetik der Parfums. Nicht zuletzt entwickeln sich die gastronomischen Stile und die Eat-Art als zwei parallele Richtungen, die beide das ästhetische Potential des Geschmackssinns verwirklichen.
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